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vom 19.03.2022, aktuelle Version,

Passo di Falzarego

Passo Falzarego (Passo di Falzàrego)
Blick auf den Falzarego-Pass vom Aufstieg auf den Kleinen Lagazuoi

Blick auf den Falzarego-Pass vom Aufstieg auf den Kleinen Lagazuoi

Himmelsrichtung West Ost
Passhöhe 2105 m s.l.m.
Provinz Belluno (Region Venetien, Italien)
Wasserscheide CordevolePiave BoitePiave
Talorte Alleghe / Livinallongo del Col di Lana Cortina d’Ampezzo
Ausbau Strada Statale 48 delle Dolomiti (Große Dolomitenstraße)
Erbaut 1909
Gebirge Dolomiten
Karte
Passo di Falzarego (Italien Nord)
Koordinaten 46° 31′ 8″ N, 12° 0′ 34″ O
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Der Passo di Falzàrego (auch Passo Falzarego, Falzarego, deutsch Falzaregopass; buchensteinisch-ladinisch Jou de Fauzare, ampezzanisch-ladinisch Fouzargo) ist ein 2105 m s.l.m. hoher Gebirgspass in der italienischen Provinz Belluno. Er verbindet sowohl das Fodom (dt. Buchenstein) als auch das untere Cordevole-Tal mit Cortina d’Ampezzo im Valle del Boite sowie (über den Valparolapass) mit Abtei (Südtirol). Er liegt somit innerhalb des ladinischen Gebiets. Bei entsprechenden Wetterverhältnissen ist die Passstraße auch im Winter geöffnet.

Lage

Der Pass ist ein breiter, mit Felsbrocken übersäter Sattel südwestlich des Dolomiten-Hauptmassivs der Tofane; diesem vorgelagert ist der Felsstock des Kleinen Lagazuoi (2.762 m), der die Sicht auf sie verdeckt. Im Westen ist die vergletscherte Marmolata zu sehen, und im Süden erheben sich der Monte Averau (2.649 m) in der Nuvolaugruppe sowie die fünf Zacken der Cinque Torri.

Namensetymologie / Geschichte

Der Name leitet sich vom ampezzanisch-ladinischen fóuze ab, "Sichel".[1]

Nach einer weit verbreiteten Volksetymologie bedeutet hingegen der Name Falza Rego „falscher König“ und bezieht sich auf den König des Reiches der Fanes, welcher der Sage nach wegen seines Verrates zu Stein wurde und so noch heute vom Pass aus am Lagazuoi zu sehen ist. Außerhalb dieser Sage ist über die Bedeutung des Passes im Mittelalter und in der frühen Neuzeit nichts Gesichertes bekannt.

1909 wurde die Passstraße gebaut und damit der letzte, straßenbautechnisch schwierigste Abschnitt der Großen Dolomitenstraße zwischen Bozen und Cortina d’Ampezzo vollendet.

In die Schlagzeilen der Geschichte geriet der Passo Falzarego im Ersten Weltkrieg. Im Gebirgskrieg 1915–1918 verlief die Front über den Passo Valparola, den Hexenstein, den Kleinen Lagazuoi und den Passo Falzarego. Der Hexenstein und die österreichische Stellung (Werk Tre Sassi) sperrten von Nordwesten die Große Dolomitenstraße gegen das Gadertal ab. Nachdem mehrere Vorstöße der Italiener gescheitert waren, die Stellung einzunehmen, verschanzten sie sich in der Ostwand des Lagazuoi, wo 1916 der Minenkrieg begann. Nach drei österreichischen Sprengungen am 1. Januar 1916, 14. Januar 1917 und 22. Mai 1917 trieben die Italiener vom Fuß des Berges einen über 1000 m langen Stollen bis unter die österreichische Stellung und sprengten diese am 20. Juni mit mehr als 33 t Sprengstoff in die Luft. Am 16. September folgte eine fünfte und letzte österreichische Sprengung. Die Sprengungen brachten für keine Seite der Front einen Bodengewinn.

Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges gehört der Pass zur Provinz Belluno. Die Gedenkstätte gilt dem Alpini-Bataillon Belluno mit dem lateinischen Motto Sunt rupes virtutis iter („Felsen sind der Tugend Pfad“).

Im Rahmen der touristischen Erschließung des Gebietes seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Stollen wieder begehbar gemacht. Auch kleinere Stellungen, Laufgräben, Artillerie-Einsatzorte und Bunker können begangen werden und sind teilweise mit Erklärungen versehen. Insoweit hat der Lagazuoi heute den Charakter eines historischen Freilichtmuseums.

Infrastruktur, Tourismus und Sport

Eine Hauptattraktion für Touristen ist eine Fahrt mit der Lagazuoi-Seilbahn auf den Kleinen Lagazuoi; auch ein Aufstieg zu Fuß ist möglich, entweder mit Taschenlampe durch den Stollen oder auf dem einfacheren Weg entlang der Skipiste. Über dem Lagazuoi stehen östlich die Tofane, und eine weite Rundsicht auf die Gipfel der Dolomiten eröffnet sich von Sella und Marmolata im Westen über Civetta und Monte Pelmo im Süden bis zum Monte Cristallo, Sorapiss und Antelao im Osten und Südosten.

Südlich vom Falzaregopass gelegen findet man die Burg Andraz, die um das Jahr 1027 erbaut wurde.

In die Tofane führen Klettersteige; einfachere Wege gehen zum Lagazuoi-See, zur Lagazuoi-Alm und abwärts zum Valparolapass sowie in das obere Abteital. Auch eine Umrundung des Monte Averau ist möglich.

Im Winter ist der Lagazuoi Skigebiet. Das Gelände ist innerhalb der Kooperative Dolomiti Superski mit Pisten und Liften ähnlich wie die Sellaronda durchgängig ausgebaut.

Bilder

Literatur

  • Franz Hauleitner: Dolomiten 6, Rund um Cortina d’Ampezzo. 2. Auflage. Rother-Verlag, München 2002, ISBN 3-7633-4063-7.
  • Walther Schaumann: Schauplätze des Gebirgskrieges 1915–1917. Band 1b – Westliche Dolomiten: Tofanen bis Marmolata. Ghedina & Tassotti-Verlag, Cortina d’Ampezzo 1989, ISBN 88-7691-020-4.
Commons: Passo di Falzarego  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lorenza Russo: Pallidi nomi di Monti. Hrsg.: La Cooperativa di Cortina. 1995, ISBN 88-87174-11-3.

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Passo Falzarego in inverno Eigenes Werk Rics1299
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Passo di Falzarego vom Hexenstein (von Westen) Eigenes Werk Svíčková
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Passo Falzarego (ladinisch: Jou de Fauzare / Fouzargo), Schild auf der Passhöhe Eigenes Werk Sönke Kraft aka Arnulf zu Linden
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Passo Falzarego (ladinisch: Jou de Fauzare / Fouzargo), Westrampe Eigenes Werk Sönke Kraft aka Arnulf zu Linden
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Ehemaliges italienisches Lazarett aus dem Ersten Weltkrieg am Fuße der Falzàrego Türme westlich des Passo di Falzàrego. Links im Hintergrund: der Marmoladagletscher Eigenes Werk Sternchenzaehler
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