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vom 27.08.2019, aktuelle Version,

Karmelitenkloster Maria Schnee (Graz)

Mariaschnee um 1830, Lith. Anstalt J.F. Kaiser, Graz
Karmelitenkloster Maria Schnee

Das Kloster Maria Schnee ist ein Konvent der Unbeschuhten Karmeliten in der Grazer Grabenstraße im dritten Stadtbezirk Geidorf. Das Kloster liegt am Fuß des Reinerkogels, etwas abseits der Grabenstraße. Im Innenhof des Klosters befindet sich die Kloster- und Wallfahrtskirche Maria Schnee.

Geschichte

Schon 1553 wurde eine Waldkapelle Maria Schnee als Wallfahrtsort erstmals urkundlich erwähnt. Das ehemals bürgerliche spätbarocke Anwesen ist mit dem Jahr 1687 datiert.

Das alte Kloster der Karmeliten am Karmeliterplatz wurde 1789 im Zuge der Josephinischen Reformen aufgehoben (heute Steiermärkisches Landesarchiv). In den 1840 siedelten sich die Karmeliten wieder in Graz an, indem sie das Anwesen erwarben (seit 1842 im Besitz des Ordens); zuvor war ein Versuch der Unbeschuhten Karmelitinnen misslungen, das Kloster zu erwerben (diese errichteten unweit am Fuß des Rosenberges den Konvent St. Josef).[1][2]

Als die Karmeliten in Graz ihren Konvikt wiedererrichteten, wurde ab 1844 zur Zeit des Spätbiedermeier das Bauwerk von Georg Hauberrisser dem Älteren, dem Architekten der Herz-Jesu-Kirche, erweitert und zu einem Kloster umgebaut.

Während des NS-Regimes dienten die Räumlichkeiten des Klosters als Heim der Grazer Gebietsmusikschule der Hitlerjugend.[3]

Architektur und Gestaltung

Die heilige Teresa, links
Der heilige Josef, rechts

Unter der Leitung des Architekten Georg Hauberrisser d. Ä. wurde nach dem Einzug der Ordensbrüder im Jahr 1848 der Nordtrakt an den alten Baukern angefügt. Das Karmelitenkloster hat einen hakenförmigen Baukörper mit drei Geschossen. Die glatte Fassade besitzt eine spätklassizistische Schauseite. Über dem Flachbogensteinportal ist das Ordenswappen angebracht. Die Türflügel stammen aus dem Jahr 1859 und sind mit Reliefs des heiligen Leopold und einer Ansicht des Klosters aus 1859 versehen. Vor dem Tor steht links eine Sandsteinfigur des heiligen Josef und rechts eine der heiligen Teresa.

Die Gemälde in den Gängen des Nordflügels stammen ursprünglich aus dem Wiener Karmelitenkloster und wurden 1876 nach Graz übertragen. Der „große Betchor“ in neugotischer Gestaltung weist einen Altar aus dem Jahr 1859 samt Altarblatt mit einer Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit auf, geschaffen von Fr. Romäus. Das Standkreuz mit einem Elfenbeinkorpus entstammt dem Ende des 17. oder dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Im Nordtrakt befindet sich ein „kleiner Betchor“ mit einem Flügelaltar (um 1833) samt einer Darstellung der Beweinung Christi aus Kupferblech, den der Künstler A.I. Wonsiedler gestaltete.

Das Präparatorium ist mit einem neugotischen Kruzifix, einer spätbarocken Pietà-Schnitzgruppe und einer geschnitzten spätbarocken Kreuzgruppe, die in einem verglasten Schrein aufbewahrt wird, ausgestattet. Im Innenhof befindet sich ein Sandsteinrelief mit Christus- und Engelsdarstellungen von Erwin Huber.[4]

Klosterkirche Maria Schnee

Geschichte

Die ehemalige Wallfahrtskirche Maria Schnee liegt im Innenhof des Klosters. Seit dem 16. Jahrhundert wird in ihr ein Marienbildnis verehrt, das lange Zeit als Abbild des Gnadenbildes der römischen Marienkirche Santa Maria Maggiore galt. Die ehemalige Waldkapelle wurde zwischen 1765 und 1670 durch eine Rokokokapelle ersetzt und an das ursprünglich bürgerliche Haus angeschlossen. Das Gnadenbild wird von Engeln getragen und befindet sich im Hochaltar von Maria Schnee. Die Messerlaubnis wurde 1755 erteilt. 1842, nachdem der Karmelitenorden einen Konvent errichtet hatte, wurde die Kirche Maria Schnee zur Klosterkirche.[5]

Architektur und Gestaltung

Bei dem Sakralbau handelt es sich um einen mittelgroßen Bau mit Apsis, der im Südosten an das Kloster angebaut ist. Die Fassade, datiert mit 1770, wird Joseph Hueber zugeschrieben. Das zweijochige Langhaus betritt man durch ein Korbbogentor.

Im Hochaltar befindet sich das Mariahilf-Gnadenbild aus dem 16. Jahrhundert. An den Flanken sind Seitenfiguren mit Darstellungen der Eltern Marias, der Heiligen Anna und Joachim, aufgestellt. Der neubarocke Tabernakel weist ein Relief des Heiligen Abendmahls auf, das von Erwin Huber gestaltet wurde. Die Seitenaltäre entstammen der Werkstatt Veit Königers und wurden um 1770 gefertigt. Zwischen 1810 und 1820 wurde die Kanzel mit Empire-Dekor geschaffen. Im Kircheninnenraum befinden sich zahlreiche Gemälde mit Apostel- und Heiligendarstellungen.[4]

Literatur

  Commons: Karmelitenkloster Maria Schnee, Graz  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Georg Dehio, Horst Schweigert: Dehio Graz. S. 128.
  2. Alois Kölbl, Wiltraud Resch: Wege zu Gott. S. 135–136.
  3. Kontrapunkt am Rainerkogel. Im Heim der Gebietsmusikschule der Hitler-Jugend in Graz. In: Tagespresse, Ausgabe vom 10. März 1943, S. 3.
  4. 1 2 Georg Dehio, Horst Schweigert: Dehio Graz. S. 129.
  5. Alois Kölbl, Wiltraud Resch: Wege zu Gott. S. 135.

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J. F. Kaiser - lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser, Graz 1824-1833 Joseph Franz Kaiser (1786–1859) Alternative Namen J. F. Kaiser Beschreibung österreichischer Drucker und Herausgeber Geburts-/Todesdatum 11. März 1786 19. September 1859 Geburts-/Todesort Graz ( Steiermark ) Graz Normdatei : Q1499963 VIAF : 303124203 ISNI : 0000000030830153 GND : 129880159 LCCN : n87141671 NLP : a0000002496030 WorldCat creator QS:P170,Q1499963 . Scanprojekt Community Projektbudget 2012 Dieses Bild oder PDF wurde im Rahmen des GLAM-Projekts Buchscanner mit Unterstützung von Wikimedia Deutschland und Wikimedia Österreich als Teil des Community-Projekts zur Erfassung von urheberrechtsfreien Werken erstellt. Die von den Dokumenten dieser Kategorie beschriebenen Objekte befinden sich im heutigen Österreich . Originalscans bei Bedarf bitte bei Hubertl anfragen. Deutsch English magyar italiano македонски sicilianu +/− Public domain Public domain false false Dieses Werk ist gemeinfrei , weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 100 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers . Parallel zu dieser Lizenz muss auch ein Lizenzbaustein für die United States public domain gesetzt werden, um anzuzeigen, dass dieses Werk auch in den Vereinigten Staaten gemeinfrei ist. Es wurde festgestellt, dass diese Datei frei von bekannten Beschränkungen durch das Urheberrecht ist, alle verbundenen und verwandten Rechte eingeschlossen. https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/ PDM Creative Commons Public Domain Mark 1.0 false false Dieses Bild zeigt das in Österreich unter der Nummer 127731 denkmalgeschützte Objekt. ( Commons , de , Wikidata ) Kaiser - lithographirte Ansichten der Steyermärkischen Städte, Märkte und Schlösser, Graz 1824-1833 Published by J. F. Kaiser, Graz, Scan and postprocessing by Hubertl
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