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vom 15.09.2021, aktuelle Version,

Caserma Interrotto

Caserma difensiva Interrotto von der Nordwestecke nach der Einnahme im Mai 1916
Innenhof, Aufnahme vom 5. Juni 1916

Die Caserma Interrotto, auch Caserma difensiva Interrotto (auf heutigen Kartenwerken nur noch Forte Interrotto) genannt, war ein italienisches Verteidigungsbauwerk an der Reichsgrenze zu Österreich-Ungarn.

Die von der Bauweise her als Defensivkaserne einzuordnende Anlage liegt auf 1392 Metern Höhe in der Provinz Vicenza, an der Einmündung des Valle di Galmarara in das Val d’ Assa etwa 2,5 Kilometer nördlich von Asiago. Sie gehörte zum 2. Abschnitt der ersten italienischen Reichsbefestigungsperiode und war 1887 soweit fertiggestellt, dass sie mit Truppen belegt werden konnte. Die Besatzung bestand aus etwa 350 Mann.

Baugeschichte

Das Gebäude gleicht mit seinen hoch aufragenden und völlig freistehenden Steinmauern eher einer mittelalterlichen Burg als einem Befestigungswerk des späten 19. Jahrhunderts. Es handelt sich im Grundriss um ein Rechteck aus kasemattierten Trakten, an dessen Südost- und Nordwestecke je ein runder Flankierungsturm angefügt ist. Die 14 Meter hohe Front (Face) enthielt drei Etagen, die sich an den Flanken in einer Stufe zu zwei Etagen im Kehlbereich absenkten. Das Dach war mit einer 2,5 Meter starken Erdaufschüttung bedeckt und konnte zur Gewehrverteidigung hergerichtet werden. Die Abmessungen des Kasemattblocks betragen 39 Meter × 30 Meter, der Durchmesser der Flankierungstürme 10 Meter. Umgeben war das Fort von einem fünf Meter breiten und ebenso tiefen trockenen Graben. Vor dem Graben lag eine Contreescarpe mit vier Meter hohem Böschungswall, Glacis und gedecktem Weg. Dadurch war der untere Schartenbereich gegen direktes Feuer geschützt. Die beiden Flankierungstürme übernahmen die Aufgaben von Grabenstreichen; der Zugang zum Innenhof erfolgte über eine eiserne Zugbrücke. Insgesamt waren 14 Geschützscharten für 12-cm-Geschütze und 289 Gewehrscharten vorhanden. Ob das Werk jemals mit Kanonen bestückt war, ist heute nicht mehr zu klären. Das LEINGG (L’esercito italiano nella grande guerra (1915–1918)) als offizielle italienische Publikation über den Ersten Weltkrieg bezeichnet die Anlage am 23. Mai 1915 (Kriegsbeginn mit Österreich-Ungarn) als desarmiert. Für den 14. Mai 1915 werden lediglich zwei 7,5-cm-Feldkanonen mit dem Fort in Verbindung gebracht, wobei der genaue Standort unbekannt geblieben ist.

Aufgabe

Aufgabe der Anlage war, zusammen mit den 1892 errichteten Straßensperre Tagliata Val d’Assa und Batterie Monte Rasta, die Sperrung der Fahrstraße im oberen Assatal und die Sicherung des Hochplateaus von Asiago. Im Schussbereich der Face lagen die Abhänge des Monte Mosciagh und Monte Dorole, sowie der nördliche Bereich des Val di Grubach (auf heutigen Karten als Val di Gruppach bezeichnet) und die Osthänge des Monte Verena. Die linke Flanke deckte den Bereich gegen den Monte Erio (1627 m), die rechte Flanke den Bereich gegen den Monte Mósciagh (1556 m), das Valle di Galmarara und den Zwischenraum bis zur Batterie Monte Rasta. Die Sohle des Assatals (Val d’Assa) und die dort verlaufende Straße konnten nicht eingesehen werden.

Kriegsgeschehen

Bei Kriegsbeginn und auch danach fand das Bauwerk bei der Führung der österreichisch-ungarischen Streitkräfte keine Beachtung. Erst am 23. Mai 1916 (anlässlich der Offensive über die Sieben Gemeinden), als die k.u.k.-Truppen bereits die italienischen Forte Campolongo und Forte Monte Verena erobert hatten, rückte der Monte Interrotto und mit ihm die Defensivkaserne in den Fokus des k.u.k.-III.-Korps. Der Kommandant der 18. Infanterie-Brigade, Oberst Albori, erhielt den Auftrag zur Aufklärung gegen die Straßensperre im Val d’Assa und die Caserma Interrotto. Gleichzeitig wurde vom KArtKmdo Nr. 3 (Korps-Artillerie-Kommando) eine 35 Mann starke Patrouille beauftragt, sobald das Gelände als feindfrei festgestellt wurde, gegen die Anlagen Interrotto und Batterie Monte Rasta vorzugehen, um eventuell vorgefundenes Geschützmaterial und Munition auf ihre Brauchbarkeit hin zu überprüfen und sicherzustellen.
Am Nachmittag des 23. Mai 1916 gab ein Überläufer an, dass die Anlagen noch besetzt seien, was von der eigenen Aufklärung gegen 22 Uhr bestätigt werden konnte. Am 24. Mai 1916 erfuhr das 18. IBrigKmdo (Infanterie-Brigade-Kommando), dass die zum Komplex gehörende Straßensperre Tagliata Val d’Assa am 23. Mai um 20:45 Uhr von der Besatzung gesprengt und verlassen worden sei, was bedeutete, dass die Interrotto-Anlage nunmehr umgangen und von hinten angegriffen werden konnte. Dies unterblieb jedoch, da sich alle Kräfte darauf konzentrierten, die auf den südlichen Hängen des Val Galmarara verschanzten italienischen Kräfte zu bekämpfen.
Am 25. Mai um 16 Uhr meldete die österreichisch-ungarische Artillerieführung, dass ein Volltreffer eines 30,5-cm-Mörsers in das Forte Interrotto eingeschlagen sei und die Italiener begännen, das Bauwerk zu räumen. Am 28. Mai um die Mittagszeit wurde die Räumung von italienischen Gefangenen bestätigt. Um 18:00 Uhr des gleichen Tages meldete die 12. Infanterie-Brigade die Einnahme der Val Galmarara Hänge, des Monte Interrotto, des Monte Mósciagh und der Ortschaften Bosco und Rodighieri. Damit befand sich Interrotto ohne große Kampfhandlungen in der Hand der k.u.k.-Truppen.

Nach dem im Juni 1916 erfolgten Rückzug der Österreicher auf eine vorbereitete Auffanglinie lag das Werk Interrotto etwa 750 Meter hinter der Front auf österreichischer Seite, wobei die Kehle nunmehr feindwärts zeigte. Hier richtete Oberst Otto Freiherr Ellison von Nidlef seinen Gefechtsstand ein. Das Werk blieb bis zum Kriegsende in österreichischem Besitz und wurde als Magazin und Artilleriebeobachtungsstand verwendet. Die heute vorhandenen Schäden gehen auf Beschuss durch die italienische Artillerie zurück.

Heutiger Zustand

Die restaurierte Anlage 2011

Das Bauwerk befand sich bis 2004 in einem ruinösen Zustand. Von 2004 bis 2011 wurde es umfangreich restauriert, dabei befreite man es von Schutt und Vegetation, konsolidierte das Mauerwerk und schützte die Anlage vor dem weiteren Verfall. Zudem stellte man mehrsprachige Informationstafeln zur Geschichte und Baugeschichte auf und installierte eine Innen- und Außenbeleuchtung.[1]

Namensgebung

Interrotto leitet sich ab aus dem cimbrischen Hinterknotto, dt. „hinterer Felsen“.

Literatur

  • Carta Touristica Trento-Lévico-Lavarone. Kompass Fleischmann S.ar. L. Istituto Geografico / Gardolo (Trento).
  • Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Band I–IV, Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1933–1939.
  • Rita Bernini: Il patrimonio storico della Prima Guerra Mondiale. Progetti di tutela e valorizzazione a 14 anni dalla legge del 2001, Gangemi, Roma 2015, ISBN 978-88-492-9579-5.
  • Ministero della Guerra – Comando del Corpo di Stato Maggiore – Ufficio Storico (Hrsg.) L'Esercito Italiano nella Grande Guerra (1915–1918) – Volume I–III, Roma 1929–1937.
  • Robert Striffler: Von Fort Maso bis Porta Manazzo: Bau- und Kriegsgeschichte der italienischen Forts und Batterien 1883–1916. Buchdienst Südtirol E. Kienesberger, Nürnberg 2004, ISBN 978-3-923995-24-0.

Einzelnachweise

  1. Rita Bernini: Il patrimonio storico della Prima Guerra Mondiale. Progetti di tutela e valorizzazione a 14 anni dalla legge del 2001, Gangemi, Roma 2015 S.56-59 auf Google Books, abgerufen am 5. März 2017.

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Devensic Kaserne in Interotto. Aufgenommen am 5. Juni 1916. https://www.bildarchivaustria.at/Preview/15534385.jpg Catalog: https://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=15534385 K.u.k. Kriegspressequartier, Lichtbildstelle - Wien
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Coat of arms of the Kingdom of Italy , complete version from the deliberation of the Consulta Araldica (Heraldic Consultative Council) of the Kigdom of Italy of the 4 May 1870. Revoked by Royal Decree No. 7282 of 27 November 1890. Eigenes Werk, basierend auf: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/fur/6/6b/Stemma_savoia.jpg https://c8.alamy.com/compit/db0grg/eraldica-stemma-italia-grande-stemma-di-stato-del-regno-d-italia-incisione-in-legno-1875-diritti-aggiuntivi-non-disponibili-db0grg.jpg https://www.picclickimg.com/d/l400/pict/154016491157_/Stemma-del-Regno-dItalia-Approvato-il-4-Maggio.jpg https://lh3.googleusercontent.com/proxy/ecPyJg_Z0NsryB9D2TozXK_9LKM0AZRAJPof_T2qKsVJWTHhCnrxV9KKFlCk-zrsjJ4VxXzBSfsL5_cBUzhm Deliberazione della Consulta Araldica del Regno d’Italia con cui si determina quali debbano essere gli ornamenti esteriori dello stemma dello Stato. 4 maggio 1870 La Consulta Araldica Veduto l’articolo 24 del proprio regolamento; Veduta la deliberazione con cui furono fissati gli ornamenti esteriori degli stemmi delle famiglie, delle province e dei comuni; Veduti gli studi compiuti per cura dei Ministeri di Grazia e Giustizia, e di Agricoltura, Industria e Commercio circa lo stemma dello Stato; Veduta la legge 21 aprile 1861, nº 1, che stabilisce l'intitolazione degli atti Sovrani; Veduti gli articoli 2 della legge 23 giugno 1854, nº 1731, e 3 del decreto reale 30 giugno dello stesso anno; delibera che lo stemma dello Stato debba d'ora in poi raffigurarsi nel modo seguente: di rosso alla croce d'argento; lo scudo cimato da elmo Reale ornato di svolazzi d'oro e d'azzurro, coronato di corona Reale, sormontata da una croce trifogliata d'oro, attorniato dal Collare del Supremo Ordine della SS. Annunziata, movente dagli angoli superiori dello scudo; ed interiormente a questo Collare, dalla fascia della Gran Croce dell'Ordine dei SS. Maurizio e Lazzaro, più, entro questa fascia, dalle altre due delle Gran Croci degli Ordini, militare di Savoia e della Corona d'Italia, moventi, la prima dalla metà del fianco destro, l'altra dalla metà del fianco sinistro dello scudo, ciascuna colla gran croce rispettiva, pendente sotto lo scudo, a metà della distanza tra la punta ed il fianco laterale, e congiungentisi, le fasce, sotto la punta dello scudo stesso; dalla quale esce ancora la Croce dell'Ordine Civile di Savoia appesa al suo nastro, questo, attraversante sulle fasce degli ultimi due ordini, il tutto al naturale; sostenuto da due leoni al naturale, controrampanti, affrontati, colla testa volta all'infuori, appoggiati sopra due bastoncini d'oro, divergenti in fascia, a modo di svolazzi sottili, da un terzo della punta dello scuso, essi leoni tenenti cadauno un guidone Reale Italiano, a lungo fusto, svolazzante all'infuori; il tutto attraversante sovra un manto di porpora sparso di rose, e di nodi di Savoia d'oro, appannato d'armellini, movente dall'elmo reale; l'intero stemma sotto un padiglione di velluto azzurro, soppannato di raso bianco frangiato d'oro, la frangia attaccata ad un gallone caricato di croci scorciate e di nodi di Savoia alternati; esso padiglione a colmo d'oro, sormontato da una stella d'argento, raggiante d'oro; la base del colmo accostata dalla sommità dei guidoni, fustati d'oro, tenuti dai leoni, e che sono interzati in palo di verde, di bianco e di rosso, il bianco caricato in cuore di uno scudetto di rosso alla croce bianca, bordato di un sottilissimo filetto di azzurro. Facquis
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Hof der Kaserne Interotto. Aufgenommen am 5. Juni 1916. https://www.bildarchivaustria.at/Preview/15534392.jpg Catalog: https://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=15534392 K.u.k. Kriegspressequartier, Lichtbildstelle - Wien
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