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vom 28.02.2021, aktuelle Version,

Trauerzug

Militärischer Teil des Trauerzugs des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, 9. Juni 2004
Präsident John F. Kennedys Witwe und Brüder an der Spitze seines Trauerzugs, 25. November 1963

Ein Trauerzug (veraltet auch Leichenzug, selten auch Begräbniszug, vereinzelt auch Sargzug oder Totenzug) ist bei einer Bestattung der Zug der Trauernden, die hinter dem Sarg mit dem Leichnam hergehen, wenn dieser auf seinem letzten Weg zum Friedhof und Grab gefahren oder getragen wird, um ihn dort zu beerdigen; synonym auch als das letzte Geleit bezeichnet.

Er kann Teil eines Bestattungsritus sein.

Geschichte

Die Tradition des Trauerzuges reicht weit zurück, so existierte schon als pompa funebris im Römischen Reich ein festlicher Begräbnisumzug, bei welchem die Freunde und Verwandten Masken und Gewänder prominenter Vorfahren des Verstorbenen trugen. Formen von Trauerzügen waren auch das Leichenbegängnis, das sich unter anderem an Universitäten zu einem eigenen akademischen Leichenbegängnis weiterentwickelte.

Es gibt die unterschiedlichsten Ausprägungen von Trauerzügen. So geht im christlichen Bestattungsritual in einer Prozession üblicherweise ein Konfirmand, Kurrendaner oder Ministrant, der das Vortragekreuz trägt, dem Trauerzug voran. Auch die Jazz-Beerdigung beinhaltet einen Trauerzug in Form einer Prozession. In islamischen Bestattungsriten ist die Teilnahme an Trauerzügen nur Männern erlaubt, Frauen hingegen verboten, auch wird von den Gläubigen gefordert, sich beim Vorbeiziehen eines Trauerzuges zu erheben.[1] In der buddhistischen Bestattungskultur in Vietnam beginnt der Trauerzug im Haus des Toten, wo dieser vorher einige Zeit aufgebahrt worden war.[2] Dies war früher auch bei christlichen Bestattungen in Deutschland üblich, seit dem Wachsen der Städte und der dementsprechend größeren Entfernung zwischen dem Friedhof und der Wohnung des Toten bzw. dem Krankenhaus wurden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts meist Leichenhallen auf den Friedhöfen üblich, wo der Verstorbene bis zur Beerdigung aufgebahrt wurde. Aus hygienischen Gründen setzte sich dies auch in ländlichen Gebieten nach dem Zweiten Weltkrieg durch. Seither führt der Trauerzug in der Regel nur noch von der Friedhofskapelle bzw. Leichenhalle zum Grab.

Trauermärsche sind musikalisch meist einem Trauerzug nachempfunden: Sie sind oft in Moll gehalten, mit langsamem Tempo und gleichförmigem Rhythmus. Trauerzüge können auch von Klageliedern begleitet werden.

Kondukt

Das Bundesheer beim Kondukt in Wien für Otto von Habsburg (2011)

Als Kondukt wird – vor allem im österreichischen Raum – die feierliche Begleitung eines Sarges von der Aufbahrungshalle bis zur Grabstelle in Form eines Trauerzuges bezeichnet. Sprachgeschichtlich lässt sich die Bezeichnung auf das lateinische conductus „Geleit“ bzw. „Schutz“, zu conducere „zusammenführen“, zurückführen.[3]

Der Sarg wird beim Kondukt mit einem Bahrtuch (oder einer Flagge) und den Blumenspenden bedeckt. Der Transport des Sarges kann auf einem einfachen Bahrwagen, einem Elektrokonduktwagen oder auch einer Trauerkutsche erfolgen. Der Trauerzug wird in der Regel von einem Geistlichen angeführt. Dahinter folgt der Sarg mit den Sargträgern (Bedienstete des Bestattungsunternehmens oder Angehörige) und die Trauergemeinde. Die Reihenfolge, in der die Trauergäste dem Sarg folgen, richtet sich nach dem Verwandtschaftsgrad zum Verstorbenen und der gesellschaftlichen Stellung. Bei Staatsbegräbnissen nimmt auch eine Abteilung des Bundesheeres im Konduktschritt am Trauerzug teil.[4]

Gustav Mahler bezeichnete den 1. Satz seiner 5. Sinfonie mit Trauermarsch. In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt.

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • Heike Karg: Das Leichenbegängnis des Heinrich Posthumus Reuß 1636. Ein Höhepunkt des protestantischen Funus (= Kasseler Studien zur Sepulkralkultur, Bd. 17). Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, Kassel 2010, ISBN 978-3-924447-46-5.
Wiktionary: Trauerzug  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Anne-Sophie Fröhlich: Priesterliche Aufgaben im sunnitischen Islam. Hamburg 1997, S. 46.
  2. Corinna Kuhnen: Fremder Tod. Zur Ausgestaltung und Institutionalisierung muslimischer, jüdischer, buddhistischer, hinduistischer und yezidischer Bestattungsrituale in Deutschland unter dem Aspekt institutioneller Problemlagen und gesellschaftlicher Integration. Dissertation Universität Bremen 2009, S. 127.
  3. https://de.wiktionary.org/wiki/Kondukt
  4. Begräbnis Helmut Zilk.

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Kupferstich von Johann Georg Schmidt nach einer Zeichnung von E. E. Braun , im Schmuckband mit dem Titel „Facies Antiqua Honoverae versus Valvam lapideam (Stein-Thor)“ .Der Blick geht etwa vom Klagesmarkt im Steintorfeld , also der Bereich vor dem Steintor als Teil der Stadbefestigung Hannovers . Dargestellt ist eine Leichnams-Prozession aus zahlreichen Menschen für eine offenbar hochgestellte Persönlichkeit, die sich bis durch ein - weiteres - Tor des Alten St.-Nikolai-Friedhofs erstreckt. Links im Bild ist die Nikolaikapelle zu sehen, im Hintergrund insbesondere die Kirchtürme der Stadt. Das Blatt, hier als elektronisch bearbeiteter Ausschnitt, stammt aus Christian Ulrich Grupens Origines Et Antiqvitates Hanoverenses oder Umständliche Abhandlung von dem Ursprunge und den Alterthümern Der Stadt Hannover : Worinnen mit Urkunden, Siegeln und Kupfern Der Zustand der Stadt und der herumliegenden Graf- und ... , Göttingen : Universitets-Buchhandlung , 1740 , also aus dem Jahr, bevor das Steintor abgebrochen wurde ... Digitalisat der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel: 1 Johann Georg Schmidt
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Datei:1740 circa E. E. Braun, Johann Georg Schmidt, Christian Ulrich Grupen, Origines Et Antiqvitates Hanoverenses ... 00070a Ausschnitt.jpg
http://www.starnews2001.com.br/beethoven/galeria.htm Original is in the Beethoven-Haus Museum. http://www.beethoven-haus-bonn.de/sixcms/detail.php?id=&template=dokseite_digitales_archiv_en&_dokid=i2929&_seite=1 Franz Xaver Stöber
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Schaffhausen, Museum zu Allerheiligen, Sammlung Ebnöther (Abteilung „Grabriten“) Bestattungszeremonie, Ton, Mexiko, westliche Küstenregion, Nayarit, 200 v. Ch.–300 n. Chr. (Darstellung zweier Rituale: Leichenzug und Wangendurchbohrung) Eigenes Werk User:Helvetiker
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Datei:Bestattungszeremonie Slg Ebnöther.jpg
Es folgt die historische Originalbeschreibung , die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. China, Peking, Leichenzug " San " Dieses Bild wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem deutschen Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem deutschen Bundesarchiv für Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt. Das deutsche Bundesarchiv gewährleistet eine authentische Bildüberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oder Positive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs . Salzmann, E.v.
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Datei:Bundesarchiv Bild 137-009055, Leichenzug in Peking.jpg
Trauerzug Elizabeth I Susan Doran, editor, Elizabeth: The Exhibition at the National Maritime Museum , London, Chatto & Windus 2003. Autor/-in unbekannt Unknown author
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Datei:Funeral Elisabeth.jpg
"A deceased body being taken to a burning ground.A funeral procession moves through a rural landscape dotted with trees and bushes. The body in a white shroud is carried by four men with their hair shaved but for the tuft at the back of their head. All wear tripundra marks on forehead and body. They are preceded by the chief mourner, clad in white, who carries in a pot the fire with which he will set the funeral pyre ablaze. Behind the stretcher carrying the body are a group of male mourners, one of them carrying a large pot. All of them are uniformly dressed in dhoti and angavastra and have their hair shaved but for the small tuft at the back of their head. To the extreme left of the leaf is the funeral pyre and, near it, the attendant waits for the procession to arrive. A vertical stripe of pale blue, suggesting water concludes the painting to the left." https://www.britishmuseum.org/collection/object/A_2007-3005-2 Autor/-in unbekannt Unknown author
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Kennedy family leading funeral procession, 25 November 1963Washington, D.C. John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston Robert Knudsen, White House
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Datei:Kennedy family leading funeral procession, 25 November 1963.jpg
Otto von Habsburg funeral procession Flickr : Kondukt in Wien (22) János Korom Dr.
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Datei:Kondukt in Wien (22).jpg
The Yorck Project (2002) 10.000 Meisterwerke der Malerei (DVD-ROM), distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. ISBN : 3936122202 . Maler der Grabkammer des Ramose
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Datei:Maler der Grabkammer des Ramose 002.jpg
Alexander old drawings http://www.alexanderstomb.com/main/imageslibrary/alexander/index.htm Autor/-in unbekannt Unknown author
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Datei:Mid-nineteenth century reconstruction of Alexander's catafalque based on the description by Diodorus.jpg