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vom 09.09.2019, aktuelle Version,

Niembsch-Hof

Südansicht bzw. Hauptfassade des Niembsch-Hofes

Der Niembsch-Hof ist eine ehemalige Kaserne und der größte Gemeindebau der niederösterreichischen Stadtgemeinde Stockerau.

Geschichte

Der Bau wurde von 1721 bis 1724 nach Plänen von Jakob Prandtauer als Kavallerie-Kaserne errichtet.[1] Von 1767 bis Ende 1870 war die Kaserne Sitz der Militär-Montur-Hauptkommission („Oeconomie Commission“ bzw. „Militär Monturs Commission“) und wurde anschließend von Ulanen- und Dragonerregimentern genutzt. Von 1871 bis 1875 erfolgten Um- und Zubauten; unter anderem wurden zusätzliche Stallungen, ein Truppenspital und eine Reithalle errichtet.[2] Ab 1935 wurde die Kaserne vom Kraftfahrjägerbataillon Kopal Nr. 3 und vom Niederösterreichischen Leichten Artillerieregiment Nr. 3 genutzt.[3] Nach dem Anschluss an Deutschland wurde das Kraftfahrjägerbataillon Kopal Nr. 3 aufgelöst, wobei die deutsche Wehrmacht weiterhin den Baukomplex als Jäger- und Artilleriekaserne nutzte. Nach dem Krieg quartierte sich bis 1955 die sowjetische Rote Armee ein und 1956 diente der Bau als Quartier für ungarische Flüchtlinge.[4] Im Jahr 1957 gab die Stadtgemeinde Stockerau die in ihrem Besitz befindliche Prinz-Eugen-Kaserne an den Bund ab und erhielt im Gegenzug den Kasernenkomplex an der Röschstraße (Wienerstraße), der im Eigentum des Bundes war.[2] Die Stadtgemeinde adaptierte anschließend bis 1961 die ehemalige Kaserne für Wohnzwecke.[5] 1959 wurde im Erdgeschoß des Südosttraktes eine Lenau-Gedenkstätte mit Archiv eingerichtet.[1]

Beschreibung

Ein großer, zweigeschoßiger Baukomplex mit zwei Innenhöfen. Der schmucklose Bau mit hohen charakteristischen Rauchfängen hat Eckpavillons, Mittelrisaliten mit Dreieckgiebel und ein umlaufendes Gschoßgesims. Das Rundbogenportal ist genutet und hat einen großen Schlussstein und Kugeln.[1]

Benennung

Wappen des Obersten Joseph Niembsch von Strehlenau (1752–1822)

Die ehemalige Kaserne und jetziger Gemeindebau ist nach Joseph Maria Niembsch (* 15. August 1752 bei Roermond (Niederlanden); † 1822) benannt.[6] Niembsch trat 1768 in den k. k. Militärdienst ein und wurde 1808 als Oberst Kommandant der Militär-Montur-Hauptkommission in Stockerau. Mit 24. Dezember 1820 wurde er mit dem Prädikat Edler von Strehlenau in den erblichen Adelsstand erhoben. Im September 1818 holte er seine Enkelkinder Maria Magdalena Franziska (1804–1860) und Nikolaus Franz (1802–1850) von Ungarn zu sich und finanzierte dem Nikolaus ein Studium,[7] der später als Nikolaus Lenau Österreichs größter lyrischer Dichter des 19. Jahrhunderts wurde.

  Commons: Niembsch-Hof in Stockerau  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 DEHIO Niederösterreich nördlich der Donau. Verlag Berger, Horn/Wien 2010, 2. Auflage, ISBN 978-3-85028-395-3, S. 1134.
  2. 1 2 Günter Sellinger: Die Kavalleriekaserne in: Unsere Stadt, Stadtgemeinde Stockerau, März 2010, S. 2
  3. Handbuch der bewaffneten Macht für Heer und Volk - Österreichischer Militärkalender, Wien 1937, S. 227f
  4. Freunde des Jägerbataillon Niederösterreich: 1935–1938 Stockerau, Wienerstrasse 1; abgerufen am 26. Nov. 2016
  5. Stadtgemeinde Stockerau: Niembschhof; abgerufen am 26. Nov. 2016
  6. Wolfgang Straub: Literarischer Führer Österreich; Insel Verlag, 2007, ISBN 978-3-458-34977-8
  7. Nikolaus Lenau, Werke und Briefe, Band 5, Wien 1992, Verlag Deuticke und Verlagsgemeinschaft Klett-Cotta (Online)

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Wappen des österreichischen Obersten Joseph Maria Niembsch (1752–1822), verliehen anlässlich seiner Erhebung in den österreichischen Adelsstand als "Edler von Strehlenau" 1820. Zeichnung von Gerd Hruška ( http://ghruska.weebly.com/ ). Für weitere Informationen zu dieser Standeserhebung siehe AustroAristo.com ( http://www.austroaristo.com/ ) Eigenes Werk HruskaHeraldik (Gerd Hruška)
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Datei:Niembsch von Strehlenau (1820) – Gerd Hruška.png
Südansicht des Niembschhofes in der niederösterreichischen Stadt Stockerau . Der Bau wurde von 1721 bis 1724 nach Plänen von Jakob Prandtauer als Kaserne errichtet. Von 1871 bis 1875 erfolgten Um- und Zubauten. Nach dem 2. Weltkrieg nutzte die Rote Armee den Baukomplex bis 1955, anschließend wurde er zivil genutzt. So diente er 1956 als Quartier für die Ungarnflüchtlinge. 1957 wurde die Stadtgemeinde Stockerau Eigentümerin der ehemaligen Kaserne und adaptierte sie für Wohnzwecke. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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