Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 20.03.2020, aktuelle Version,

Karawanken

Karawanken/Karavanke
Höchster Gipfel Hochstuhl/Veliki Stol (2238 m ü. A.)
Lage Grenze Kärnten, Österreich / Gorenjska, Slowenien
Teil der Südliche Kalkalpen, Ostalpen
Karawanken/Karavanke (Alpen)
Karawanken/Karavanke
Koordinaten 46° 26′ N, 14° 12′ O
f1
p1

Die Karawanken (slowenisch: Karavanke) sind ein Gebirgsstock der Südlichen Kalkalpen. Entlang des Hauptkammes verläuft seit 1919/20 die Grenze zwischen dem österreichischen Bundesland Kärnten und der slowenischen Gorenjska (Oberkrain). Höchster Gipfel ist der Hochstuhl (slowenisch: Veliki Stol) mit 2238 m ü. A.

Landschaftliche Beschaffenheit

Die Berggruppe, die östliche Fortsetzung der Karnischen Alpen, hat eine Länge von ca. 120 km bei einer Breite von 20 bis 40 km. Die nördliche Begrenzung bildet das Rosental mit der Drau. Im Süden sind die Karawanken vom oberen Savetal begrenzt, im östlichen Teil schließen im Süden die Steiner Alpen an. Nach Osten schließt das Bachergebirge an. Der Gebirgsstock beginnt im Westen beim Grenzübergang Thörl-Maglern und führt über den Wurzenpass (1071 m ü. A.) zum Mittagskogel (2145 m ü. A.).

Im breiteren Bereich östlich des Bärentals teilen sich die Karawanken in zwei Kämme. Die nördliche Kette – die Karawankenvorberge, unter anderem mit dem Singerberg (1589 m) und dem Ferlacher Horn (1840 m ü. A.) – ist mit der Ausnahme des Hochobirs (2139 m ü. A.) und der Petzen (2126 m ü. A.) bewaldet und gehört tektonisch gesehen noch zu den Nördlichen Kalkalpen, wie auch die Gailtaler Alpen, obwohl beide südlich des Zentralalpenkamms liegen. Zur südlichen Kette, die auf der österreichischen Seite durchwegs steil abbricht, zählen u. a. der Hochstuhl (2238 m ü. A.), die Wertatscha (2180 m ü. A.), die Koschuta (2136 m ü. A.) und die Olševa (Ouschewa) (1930 m ü. A.), sie gehören tektonisch bereits zu den Südalpen.

Die augenfällige Furche zwischen den beiden Ketten repräsentiert – in Fortsetzung des Gailtals – die Periadriatische Naht und verläuft von St.Jakob-Rosenbach über den Krischnig-Sattel, den Eselsattel, Zell-Pfarre, den Schaidasattel, Ebriach und Remschnenig nach Slowenien, wo sie sich über Koprivna (Koprein) und Bistra Richtung Slovenska Bistrica fortsetzt.

Geschichte

Historisches Südkärntner Gehöft in typischer Brettldeckung, westliche Karawanken vor dem Mittagskogel

Die Bezeichnung Karawanken ist bereits in antiken Quellen überliefert. Claudius Ptolemäus bezeichnet das Grenzgebirge zwischen Italien und Norikum 150 n. Chr. als Karwankas.[1] Die Bezeichnung ist vermutlich vom keltischen karv für Hirsch abgeleitet. Bis heute hat sich dieser Wortsinn im Namen für die Koschuta (slow. košuta), der Hirschkuh, erhalten. Die Karawanken sind seit jeher ein politisches Grenzgebirge, dessen südlicher und nördlicher Teil traditionellerweise zum slowenischen Sprachgebiet, wenn auch in unterschiedlicher dialektaler Form, gehört. Ein weiterer früher Beleg als politische Grenze ist die Gebietsteilung im Fränkischen Reich, wo der südliche Teil der Mark Friaul und der nördliche der Ostmark zugewiesen war. Seit dem Hochmittelalter hat sich die Karawankengrenze gegenüber Krain / SHS / Jugoslawien / Slowenien bis auf eine kurzzeitige Ausnahme im 19. Jahrhundert und der Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr verändert. Das auf der südlichen Seite liegende Seeland / Jezersko kam 1919 ohne Volksabstimmung an den SHS-Staat. 1926 wurden im Abstand von 50 und 100 m von einer bilateralen Kommission Grenzsteine aufgestellt, wobei auf der österreichischen Seite ein „Oe“ eingemeißelt ist. Das „Yu“ auf der slowenischen Seite wurde ab 1991 unkenntlich gemacht.

Beim Blick auf österreichische als auch slowenische Wanderkarten fällt oft eine ausgeprägte wechselseitige Vereinnahmung der topographischen Bezeichnungen auf. In österreichischen Kartenwerken finden sich seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts nur mehr künstlich eingeführte deutsche Namen. Die topographische Germanisierung wurde später vor allem vom Reiseführer-Autor Ludwig Jahne und dem Historiker Martin Wutte forciert, wobei ähnlich wie in Südtirol vorgegangen wurde, wo Ettore Tolomei die eingestammten deutschsüdtiroler Namen italianisierte.[2] Erfolglose Eindeutschungsversuche in den Karawanken waren Zinnewand anstelle von Vertatscha / Rtača, Gaisberg statt Kosiak oder Hirschwand statt Koschuta / Košuta. Erfolgreich war man beim Hochstuhl, früher (Veliki) Stol / Stou oder den vielen Kogel-Namen, dem Frauenkogel früher Baba, dem Rosenkogel / Rožica und dem Kahlkogel / Golica. Gegenwärtig setzen sich zunehmend Karten mit deutsch-slowenischen Doppelbezeichnungen durch.

Übergänge und Gipfel

Dass die Karawanken und Karnische Alpen seit mehr als 2000 Jahren eine nahezu geradlinig verlaufende politische Grenze bilden, liegt neben ihrer Geschlossenheit mit wenigen, meist hochliegenden Grenzübergängen auch an den klimatischen Erscheinungen. Sie bilden die Luvseite für oft starke Herbstniederschläge. Bis in jüngste Zeit waren die Pässe durch frühen Schnee oft über Monate geschlossen. In den Karawanken folgen 84 Prozent der Grenze einer Hauptwasserscheide.

Seit der Antike sind der Wurzenpass (19 % Steigung), der Loiblpass (24 %) und der Seebergsattel (12 %) die drei traditionellen Verkehrswege. Bis zu ihrem Ausbau in der Nachkriegszeit bildeten sie eine Herausforderung für die Automobilisten. In der Gegenwart sind zu den drei Passstrecken auch die Karawankentunnel (Autobahntunnel und Eisenbahntunnel) als wichtige Grenzübergänge getreten.

Bedeutende Gipfel sind (von West nach Ost) das Dreiländereck (Peč), der Mittagskogel (Kepa), der Hochstuhl (Veliki Stol), der Koschutnikturm (Košutnik), der Hochobir (Obir) sowie die Petzen (Peca).

Das Bodental, ein Hochtal bei Ferlach

Weitere Gipfel:

  • Matschacher Gupf 1691 m ü. A.
  • Bärntaler Kotschna 1944 m ü. A.
  • Sinacher Gupf 1557 m ü. A.
  • Singerberg 1589 m ü. A.
  • Kosiak 2024 m ü. A.
  • Vertatscha 2180 m ü. A.
  • Loibler Baba 1969 m ü. A.
  • Ferlacher Horn 1840 m ü. A.
  • Sechter 1449 m ü. A.
  • Matzen 1627 m ü. A.
  • Freiberg 1923 m ü. A.
  • Schwarzer Gupf 1688 m ü. A.
  • Kuhberg 2026 m ü. A.
  • Kleinobir 1948 m ü. A.

Als Berghütten sind die Bertahütte, die Klagenfurter Hütte, das Koschutahaus, die Eisenkappler Hütte und die Hütte ober der Arichwand zu nennen.

Literatur

  • Janez Bizjak, Ludwig Druml, Manfred Gietler, Paul Gleirscher, Josef Götz, Hans Haid: Grenzenlose Karawanken. Geschichte und Geschichten, Fauna, Flora und die schönsten Touren und Ausflüge zwischen Drau und Save und Tarvis und Dravograd., Leeb!enszeichen, Feistritz an der Gail 2008, ISBN 978-3-9502379-0-0.
  • Manfred Posch: Zauberreich Karawanken. Die schönsten Touren, Klagenfurt 1997, Kärntner Druckerei- und Verlagsgesellschaft m.b.H; ISBN 3-85391-143-9
  • Helmut Lang: "Wanderführer Karawanken und Steiner Alpen", Bergverlag Rother, München. 2. Auflage, 2016; ISBN 978-3-7633-4424-6
Commons: Karawanken  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. II. Teil, 1958, S. 115.
  2. Kurt F. Strasser, Harald Waitzbauer: Über die Grenzen nach Triest. Wanderungen zwischen Karnischen Alpen und Adriatischem Meer. Wien-Köln-Weimar, 1999, S. 17 f.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Karte der Alpen mit extra starken Grenzen und Städten für die Verwendung als PositionskarteQuadratische Plattkarte, N-S-Streckung 150 %. Alps location map borders.png original image: Lencer border enhancment & cities: Pechristener
CC BY-SA 3.0
Datei:Alps location map borders cities.png
a map symbol for a mountain, the center is in the middle of the base line - as opposed to Fire.svg Eigenes Werk Herzi Pinki
Public domain
Datei:BlackMountain.svg
Weiler Schoschelz im Bodental , einem Nebental des Loibltals , in den Kärntner Karawanken . Ansicht gegen Westen. Im Hintergrund die Vertatscha / Vrtača (2.180 m) links und die Bielschitza / Svačica (1.959 m).⇒ Aufnahmen aus derselben Kameraposition im Sommer 2008 . Eigenes Werk Joadl
CC BY-SA 3.0 at
Datei:Bodental Schoschelz 2008 1231.JPG
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 Stephan Baum
Public domain
Datei:Disambig-dark.svg
Altes Bauernhaus mit dem Mittagskogel im Hintergrund in der Gemeinde Finkenstein am Faaker See in Kärnten , Österreich . Eigenes Werk Johann Jaritz
CC BY-SA 3.0 at
Datei:Finkenstein Altfinkenstein Mittagskogel 18052007 02.jpg
Föhnwalze über der Karawankenhauptkette zwischen Bärentaler Kotschna und Kahlkogel bei Südstau (Jauk). Blick vom Gipfel des Matschacher Gupfes nach Westen. Eigenes Werk Ciciban
CC BY-SA 4.0
Datei:Föhnwalze Kotschna.jpg
Der Hochstuhl (Karawanken) mit der Kirche St. Katharina in der Nähe des Dorfes Zasip und der Vintgar-Klamm, bei Bled, Slowenien. Eigenes Werk Postman Lee
CC BY-SA 3.0
Datei:Hochstuhl, mountain, austria, summertime.JPG
Blick vom Norden auf die Karawanken Selbst fotografiert Hwi blackharry ( Diskussion )
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Karawanken2013.jpg
Das Petzen Bergmassiv in Kärnten an der Grenze zu Slowenien gelegen. Eigenes Werk Matthias Feige
Public domain
Datei:PetzenMF.JPG