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vom 12.12.2021, aktuelle Version,

Franz Joseph Rudigier

Franz Joseph Rudigier, Lithografie
Bischof Rudigier mit Plan des neuen Linzer Doms, Buntglasfenster von Josef Kepplinger in der Pfarrkirche Gramastetten (1883)
Geburtshaus in Partenen
Kenotaph Bischof Rudigiers im Maria-Empfängnis-Dom in Linz

Franz Joseph Rudigier (* 7. April 1811 in Partenen, Vorarlberg[1]; † 29. November 1884 in Linz) war ein österreichischer Geistlicher, römisch-katholischer Bischof der Diözese Linz und Landtagsabgeordneter in Oberösterreich.

Leben

Franz Joseph Rudigier war das jüngste Kind von Johann Christian Rudigier und Maria Josepha, geborene Tschofen. 1831 trat er in das Priesterseminar in Brixen ein und wurde am 12. April 1835 zum Priester geweiht. Er war zunächst Seelsorger in Vandans und 1836 in Bürs. 1838 studierte er am Höheren Bildungsinstitut für Weltpriester St. Augustin (Frintaneum) in Wien und wurde 1839 Professor für Kirchengeschichte und Kirchenrecht in Brixen. 1845 wurde er Spiritualdirektor des Frintaneums und Hofkaplan in Wien. Er war Lehrer Kaiser Franz Josephs I. und seines Bruders Maximilian. Ab 1848 war er Propst von Innichen und ab 1850 Domherr von Brixen und Regens des dortigen Priesterseminars.

Am 19. Dezember 1852 ernannte ihn Kaiser Franz Joseph I. zum Bischof von Linz, Papst Pius IX. bestätigte ihn am 10. März 1853. Er wurde am 5. Juni in Wien von Michele Kardinal Viale-Prelà zum Bischof geweiht und am 12. Juni in Linz inthronisiert.

1854 errichtete Bischof Rudigier ein kirchliches Lehrerseminar und förderte die Niederlassung zahlreicher Ordensgemeinschaften. Nach der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckte Empfängnis initiierte er 1855 den Bau des Mariä-Empfängnis-Domes („Neuer Dom“) in Linz, der diesem Patrozinium geweiht wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte 1862, die Fertigstellung dauerte bis 1924. Die große, von der dänischen Orgelbaufirma Marcussen & Søn erbaute Domorgel wird zu Ehren des Bischofs auch Rudigier-Orgel genannt.

Bischof Rudigier war Mitglied des 1861 konstituierten oberösterreichischen Landtags und Mitbegründer des politischen Katholizismus. Als erbitterter Gegner des Liberalismus war er selten bereit, Kompromisse einzugehen.

In einem Hirtenbrief vom 7. September 1868 rief er zum Widerstand gegen neue staatliche Schul- und Ehegesetze auf (siehe Maigesetze (Österreich-Ungarn)). Das Schreiben wurde beschlagnahmt, und Rudigier wurde am 12. Juli 1869 wegen „des Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe“ zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt, aber vom Kaiser begnadigt.[2] Diese Verurteilung machte ihn zum Volksbischof und bewirkte eine zunehmende politische Aktivität der Katholiken. 1870 konnten der Katholische Volksverein und der Katholische Preßverein gegründet werden. Letzterer übernahm die Herausgabe der katholischen Tageszeitung Linzer Volksblatt.

Das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes hielt er für nicht opportun, stimmte aber 1870 diesem Dogma beim Ersten Vatikanischen Konzil zu. Die Verabschiedung der Maigesetze am 25. Mai 1868, durch die von Franz Joseph I. ermächtigte liberale k.k. Regierung akzeptierte er nie, da sie die Aufhebung des Konkordats von 1855 zur Folge hatte.

Franz Joseph Rudigier starb 1884 und wurde zunächst im Alten Dom in Linz begraben. Nach der Fertigstellung des Neuen Doms wurden seine sterblichen Überreste (ebenso wie die der übrigen im Alten Dom bestatteten Bischöfe von Linz) 1924 in die neue Kathedrale verlegt.

Würdigung

Werke

  • Franz Doppelbauer (Hrsg.): Bischof Rudigier’s geistliche Reden. 2 Bände. Doppelbauer, Linz 1885–1887.
  • Franz Doppelbauer (Hrsg.): Bischof Rudigier’s Hirtenschreiben. Doppelbauer, Linz 1888.
  • Franz Doppelbauer (Hrsg.): Bischof Rudigier’s politische Reden. Doppelbauer, Linz 1889.

Literatur

Commons: Franz Joseph Rudigier  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Taufbuch Gaschurn, Sign. 457/5, fol. 2 (Faksimile).
  2. Es war einer von mehreren Prozessen der Zeit, in die Kirche und Staat verwickelt waren und in denen die Kirche nicht mehr als unantastbar galt. Siehe die Beichtstuhl-Affäre von 1872
  3. Rudigierstraße. In: stadtgeschichte.linz.at, Linzer Straßennamen.
Vorgänger Amt Nachfolger
Gregor Thomas Ziegler Bischof von Linz
1853–1884
Ernest Maria Müller

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Grabmal von Bischof Franz Joseph Rudigier Eigenes Werk Gerhard Anzinger, Wels
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Der Linzer Bischof de:Franz Joseph Rudigier Archiv der Stadt Linz; aus: Fritz Mayrhofer (Hrsg.), Walter Schuster (Hrsg.): Linz zwischen Revolution und Weltkrieg - 1848-1918. Verlag Archiv der Stadt Linz, 2005. S. 27 Autor/-in unbekannt Unknown author
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Gramastetten ( Oberösterreich ). Pfarrkirche Hl. Laurentius: Buntglasfenster ( 1883 ) von Josef Kepplinger - Bischof Rudigier mit Plan des Linzer Doms. Eigenes Werk Wolfgang Sauber
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Datei:Gramastetten Pfarrkirche - Fenster II 1a Rudigier.jpg
Geburtshaus des Franz Joseph Rudigier in Partenen Eigenes Werk Clemens M. Brandstetter, Buers Original uploader was C.m.b at de.wikipedia
CC BY-SA 3.0
Datei:Partenen - Geburtshaus Franz Joseph Rudigier.JPG
Wappen des Bistums Linz Eigenes Werk David Liuzzo Datei:Wappen Bistum Linz.png