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vom 22.11.2021, aktuelle Version,

Fleischer

Herstellung von Leberwurst in Berlin (1948)
Metzgermeister und Geselle bei der Schlachtung, Stich von Jost Amman, 16. Jh.
Fleischer-Statue auf einer Hausecke in Rothenburg ob der Tauber

Der Fleischer (üblich in Mittel- und Ostdeutschland), auch Metzger (Süd- und Südwestdeutschland, Nordrhein-Westfalen, Schweiz, Westösterreich), Schlachter, Schlächter und Küter (Norddeutschland) sowie Fleischhauer und Fleischhacker (Österreich), ist ein alter Handwerksberuf.[1] Fleischer beschäftigen sich mit der Schlachtung und mit der Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren, sie arbeiten in Schlachthöfen und in Fleischereien.

Geschichte

Erste Nachweise über diese Tätigkeiten fanden sich bei den Galliern, die Wurst herstellten.

In Norddeutschland wurden im Mittelalter die in Zünften oder Gilden organisierten Fleischer, die das Fleisch verarbeiteten und verkauften, als Knochenhauer bezeichnet. In vielen Städten, etwa in Bremen oder Hannover gibt es noch den Straßennamen Knochenhauergasse und Knochenhauerstraße, in Hildesheim das Knochenhaueramtshaus. Die für das Schlachten zuständigen Handwerker wurden Küter genannt (vgl. Küterstraße in Kiel und – bis 1940 – in Riga, Kütertor in Kiel, Lübeck, Stralsund, Rostock), da sie als Lohn Eingeweide (mnd. küt) und Kopf der Tiere erhielten.[2] Zu den traditionellen Fleischmärkten zählte die Fleischhalle Zürich.

Das Berufsbild des Fleischers hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. An Stelle des Schlachtens ist heute die Veredelung von Fleisch getreten. Durch diese Wandlung des Berufs und die damit verbundene Konzentration auf wenige Schlachtstätten ist die noch bis in die 1970er Jahre übliche Verarbeitung von schlachtwarmem Fleisch zur Herstellung von Brühwurst fast nicht mehr möglich. Für diese ist eine enge Verzahnung zwischen Schlachtung und Verarbeitung notwendig, da das Fleisch innerhalb von zwölf Stunden entbeint, ausgesucht und verarbeitet werden muss.

Regionale Verbreitung der Bezeichnungen

Die Bezeichnung Fleischer wurde 1966 zum alleinigen Namen des Handwerks in Deutschland, jedoch hat er die weiträumig fest etablierten Bezeichnungen Metzger, Schlachter und Fleischhacker nicht verdrängen können. Vor allem im Südwesten und Süden Deutschlands sowie in der Schweiz ist Metzger die vorherrschende Bezeichnung geblieben. In Ostdeutschland wird der Beruf als Fleischer, in einigen Gegenden auch als Metzger bezeichnet. Im Norden des deutschen Sprachgebietes wird der Fleischer als Schlachter (gelegentlich auch Schlächter) bezeichnet; in Österreich stellen Fleischhauer und Fleischhacker die gebräuchlichsten Varianten.[3] Die historischen Varianten Knochenhauer oder süddeutsch Metzler sind dagegen beinahe ausgestorben.[4]

Persönliche Ausstattung des Fleischers

Persönliche Ausrüstung und Schutzkleidung des Fleischers
  • weiße Gummistiefel
  • lange, wasserundurchlässige Schürze (Schlachterschürze)
  • Metzgerkittel (Fleischerjacke)
  • weiße Kopfbedeckung, Schiffchen, Mütze,
    in Schlachthöfen auch Schutzhelm
  • Kettenhemd und -handschuh
  • Messerköcher, Messertasche
  • Wetzstahl
  • Ausbeinmesser
  • Blockmesser
  • Zerlegemesser
  • Abhäutemesser
  • Aufbrechmesser
  • diverse Spezialmesser

Während der Arbeit beim Schlachten trägt der Fleischer seine Messer immer griffbereit und sicher untergebracht im Messerköcher am Gürtel umgeschnallt bei sich. Auch der Wetzstahl ist am Gürtel eingehängt und immer griffbereit.

Ausbildung

Deutschland

Die Ausbildung zum/zur Fleischer/in dauert drei Jahre.

Pflichtqualifikationen

  • Zerlegen
  • Herstellen von Brüh- und Rohwurst
  • usw.

Wahlqualifikation Es müssen zwei gewählt werden, davon mindestens eine aus den Nummern 1 bis 3[5]

  1. Schlachten
  2. Herstellen besonderer Fleisch- und Wurstwaren
  3. Herstellen von Gerichten
  4. Veranstaltungsservice
  5. Kundenberatung und Verkauf
  6. Verpacken von Produkten

Österreich

Die Ausbildung zum/zur Fleischverarbeiter/in dauert drei Jahre. Die Ausbildung zum/zur Fleischverkäufer/in dauert drei Jahre.

Schweiz

Die Ausbildung zum/zur Fleischfachmann/frau EFZ dauert drei Jahre.

Die Schwerpunkte sind Fleischgewinnung, Fleischverarbeitung und Fleischveredelung.

Weiterbildungsmöglichkeiten

Deutschland

  • Spezialisierung
    • Fleischzerleger/in
    • Geflügelfleischer/in

Schweiz

  • Spezialisierung
    • Räucherei, Salzerei, Wursterei, Einkauf, Verkauf, Traiteurgeschäft, Party-Service
  • Fleischsommelier
  • Höhere Berufsprüfung (HBP)
    • Metzgermeister/in

Siehe auch

Literatur

Commons: Fleischer  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Deutschland:

Österreich:

Schweiz:

Einzelnachweise

  1. Verbreitung (Germanistik der Phil.-Hist. Fak. Augsburg)
  2. Alfred Schönfeldt: Räumliche und historische Bezeichnungsschichten in der deutschen Synonymik des Schlächters und Fleischers, Marburg 1962, DNB 481299564 (Dissertation Universität Marburg 1962, 164 Seiten), S. 78.
  3. Eine Karte zur Verbreitung der verschiedenen Benennungen im deutschen Sprachraum (basierend auf der Dissertation von Alfred Schönfeldt) findet sich in Werner König: dtv-Atlas Deutsche Sprache. 15., durchgesehene und aktualisierte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 196. ISBN 3-423-03025-9.
  4. „Zweite Runde – Metzger“, Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA), Phil.-Hist. Fakultät, Universität Augsburg, 10. November 2005.
  5. https://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/fleiausbv_2005/gesamt.pdf
  6. http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=3677
  7. http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=5873

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Es folgt die historische Originalbeschreibung , die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Berlin, Kochen von Leberwurst Illus-BittnerVersorgung Berlins. 2.2.48Auch der Konsum ist in die Versorgung Berlins stark mit eingeschaltet.U.B.z.: Das Kochen von Leberwurst. 1122-48 Dieses Bild wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem deutschen Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem deutschen Bundesarchiv für Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt. Das deutsche Bundesarchiv gewährleistet eine authentische Bildüberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oder Positive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs . Bittner
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Zeichen der Fleischer Innung auf einer etwa 150 Jahre alten Kiste. Fotografiert in Büdingen im Metzgermuseum im Schlaghaus . Eigenes Werk Sven Teschke
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Flucht nach Ägypten 2nd and 3rd versions: http://www.ibiblio.org/wm/paint/auth/aertsen/butchers-stall/butchers-stall.jpg ; Übertragen aus de.wikipedia nach Commons. Pieter Aertsen
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Metzger-Statue an einer Hausecke in Rothenburg ob der Tauber Eigenes Werk Flominator ( talk )
CC BY-SA 3.0
Datei:RodT Megtzger auf der Ecke 7025.jpg
Persönliche Schutzkleidung des Metzgers / Schlachters Weiße Gummistiefel Lange Wasserundurchlässige Schürze (Schlachterschürze) Metzgerkittel (Fleischerjacke) Weiße Kopfbedeckung, Schiffchen, Mütze in Schlachthöfen auch Schutzhelm Persönliche Ausrüstung beim Schlachten Messerköcher, Messertasche Schlachtmesser Stechmesser Häutemesser Wetzstahl Während der Arbeit beim Schlachten trägt der Metzger / Schlachter seine Messer immer griffbereit und sicher untergebracht im Messerköcher (Messertasche) am Gürtel umgeschnallt bei sich. Auch der Wetzstahl am Gürtel eingehängt, ist immer griffbereit. Das Bild wurde vom Autor selbst erstellt Roman
CC BY-SA 3.0
Datei:Schlachter.jpg
Zunftzeichen Joachim Müllerchen Joachim Müllerchen
CC BY-SA 2.0 de
Datei:Schlachter P7100251a.JPG
Zunftlade Schlachter, Märkisches Museum Berlin Selbst fotografiert, Mai 2004 GNU FDL Übertragen aus de.wikipedia nach Commons durch EvaK mithilfe des CommonsHelper . Lienhard Schulz in der Wikipedia auf Deutsch
CC BY-SA 3.0
Datei:Schlachterlade A.JPG
Metzger und Geselle bei der Schlachtung eines Hausrinds, Holzstich aus dem Ständebuch von Jost Amman, 16. Jahrhundert. Paul Lacroix, ' Manners, Custom and Dress During the Middle Ages and During the Renaissance Period' , available freely at Project Gutenberg Jost Amman
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