Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 26.03.2022, aktuelle Version,

Oberinntal

Oberinntal
Das Oberinntal bei Zams/ Landeck

Das Oberinntal bei Zams/Landeck

Lage Tirol, Österreich
Gewässer Inn
Gebirge Nördliche Kalkalpen, Zentralalpen
Geographische Lage 47° 13′ N, 10° 43′ O
Oberinntal (Tirol)
Höhe 600 bis 800 m ü. A.
Länge 90 km
Klima inneralpines Talklima
Vorlage:Infobox Gletscher/Wartung/Bildbeschreibung fehlt
Blick ins Oberinntal Richtung Westen bei Zirl
Das Oberinntal mit Zams um 1900

Als Oberinntal, auch Tiroler Oberinntal, wird der obere Bereich des Tiroler Inntals bezeichnet.

Geographie

Das Oberinntal erstreckt sich von der Grenze zum Schweizer Engadin bis zur Einmündung der Melach wenige Kilometer westlich von Innsbruck. Der Bereich zwischen der Grenze und Landeck wird Oberes Gericht genannt. Das Oberinntal gehört zum Tiroler Oberland.

Das Tal ist (ohne Oberes Gericht) rund 90 km lang und von bis zu 3000 m hohen Bergen umgeben. Es trennt die Nördlichen Kalkalpen von den südlich gelegenen höheren Zentralalpen. Im Gegensatz zum Unterinntal ist das Oberinntal schmaler und an manchen Stellen durch Schluchten gebildet, etwa bei Zams und bei Roppen, oder bildet eine Bergsturzlandschaft am Eingang des Ötztals. Ab Silz ist der Talboden weitläufiger. Das Tal wird teilweise von Mittelgebirgsterrassen begleitet, darunter als größter dem Mieminger Plateau. Als größte Seitentäler münden das Pitztal und das Ötztal von Süden und das Stanzer Tal und das Gurgltal von Westen bzw. Norden ein.

Die Grenze zwischen Ober- und Unterinntal an der (alten) Melachmündung bei Zirl und dem Inn-gegenüberliegenden Meilbrünnl bei der Martinswand stellt die alte Landgerichtsgrenze zwischen Sonnenburg und Hörtenberg dar.

Klima

Geschützt durch die hohen Bergketten weist das Oberinntal ein typisches inneralpines Talklima auf. Es gibt weniger Niederschläge als in den nord- oder südalpinen Staulagen, viel Sonne im Winter, wenig Nebel und Wind. Westlich und nördlich von Landeck erfolgt ein abrupter Übergang zu den niederschlagsreichen Staulagen des Arlberggebietes und der Lechtaler Alpen. Richtung Süden zum Alpenhauptkamm hin (Ötztal, Oberes Gericht) nehmen die Niederschläge hingegen noch weiter ab. Der Jahresniederschlag beträgt im Mittel der Jahre 1971–2000 in Haiming 716,7 mm, in Imst 788,9 mm, in Landeck 753,6 mm und in Prutz 633,6 mm.[1]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Landeck (785 m ü. A.)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2,6 6,0 11,0 14,5 19,8 22,3 24,6 24,1 20,4 15,2 7,1 2,7 Ø 14,2
Min. Temperatur (°C) −4,1 −3,3 −0,1 2,7 7,1 9,8 11,8 11,8 8,8 4,6 −0,4 −3,1 Ø 3,8
Temperatur (°C) −1,4 0,3 4,2 7,6 12,7 15,3 17,4 16,8 13,2 8,5 2,5 −0,6 Ø 8,1
Niederschlag (mm) 43,5 44,3 43,1 37,0 59,3 94,8 106,0 107,1 67,3 46,4 54,9 49,9 Σ 753,6
Sonnenstunden (h/d) 2,3 3,7 4,8 4,9 5,9 5,4 6,2 6,2 5,3 4,3 2,5 1,4 Ø 4,4
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,6
−4,1
6,0
−3,3
11,0
−0,1
14,5
2,7
19,8
7,1
22,3
9,8
24,6
11,8
24,1
11,8
20,4
8,8
15,2
4,6
7,1
−0,4
2,7
−3,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
43,5
44,3
43,1
37,0
59,3
94,8
106,0
107,1
67,3
46,4
54,9
49,9
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: [1]

Bevölkerung

Die Ortskerne liegen meist erhöht auf den Schwemmkegeln der Bäche oder auf den Mittelgebirgsterrassen. Inzwischen wird auch der Talboden zunehmend für Siedlungen und vor allem für Gewerbe genutzt. Die größten Orte und regionale Zentren sind die drittgrößte Gemeinde Tirols, Telfs (16.133 Einwohner), Imst (10.919), Zirl (8142) und Landeck (7640).

Die Bauernhöfe im Oberinntal sind in ihrer Form rätisch geprägt, im Gegensatz zu den bajuwarischen Hofformen des Unterinntals. Die südbairischen Dialekte weisen besonders im Westen einzelne Merkmale des Alemannischen auf.

Geschichte

Bereits in römischer Zeit, nach den Alpenfeldzügen unter Kaiser Augustus, wurde die antike Via Claudia Augusta angelegt, die Teile des Tals in Nord-Süd-Richtung querte.[2] Um 800 erscheint der zentrale Teil des heutigen Oberinntals urkundlich als pagus Poapintal, dessen administrativer Mittelpunkt in Pfaffenhofen vermutet wird.[3][4] Im Hochmittelalter ist im Oberinntal umfassender staufischer und welfischer Besitz nachgewiesen.[5] Aus dem Jahr 1291 ist die ausdrückliche Lagebezeichnung de superiori Jntal für das Oberinntal urkundlich bezeugt.[6]

Wirtschaft und Verkehr

Knoten Oberinntal der Inntalautobahn, Inn, Arlbergbahn und Nordportal des Landecker Tunnels

Im Oberinntal gibt es mehrere Gewerbestandorte, dennoch pendeln zahlreiche Bewohner aus. Landeck, Imst und Telfs waren früher Zentren der Textilindustrie. In den breiteren Talabschnitten und auf den Mittelgebirgsterrassen gibt es gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Aufgrund der früher üblichen Realteilung ist die Flur stärker gegliedert als im Unterinntal. Anders als in den Seitentälern spielt der Tourismus nur eine geringe Rolle.[7]

Das Oberinntal ist eine bedeutende Verkehrsachse, hier verlaufen die Arlbergbahn, die Inntal Autobahn A12 und die Tiroler Straße. Neben dem Ost-West-Verkehr von Innsbruck Richtung Arlberg benützt auch der alpenquerende Nord-Süd-Verkehr vom Fernpass zum Reschen einen Teil des Tals.

Panorama

Blick von Osten auf das Oberinntal und das Mieminger Plateau zwischen den Nördlichen Sellrainer Bergen (links) und der Mieminger Kette (rechts)

Literatur

  • Irmtraut Heitmeier: Das Inntal. Siedlungs- und Raumentwicklung eines Alpentales im Schnittpunkt der politischen Interessen von der römischen Okkupation bis in die Zeit Karls des Großen (Studien zur Frühgeschichte des historischen Tiroler Raums 1 = Schlern-Schriften 324). Wagner: Innsbruck 2005, ISBN 978-3-7030-0399-8.
  • Walter Thaler (Red.): Telfer Buch. Beiträge zur Heimatkunde von Telfs, Pfaffenhofen, Oberhofen, Rietz im Oberinntal (Schlern-Schriften 112). Wagner: Innsbruck 1955.
  • Oswald Trapp (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. Band 7: Oberinntal und Außerfern. Tyrolia-Athesia: Bozen/Innsbruck/Wien 1986.
Commons: Oberinntal  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Klimadaten von Österreich 1971–2000
  2. Rainer Loose (Hrsg.): Von der Via Claudia Augusta zum Oberen Weg. Leben an Etsch und Inn. Westtirol und angrenzende Räume von der Vorzeit bis heute (Schlern-Schriften 334). Wagner: Innsbruck 2006, ISBN 978-3-7030-0421-6.
  3. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 46, Nr. 68.
  4. Irmtraut Heitmeier: Das Inntal. Siedlungs- und Raumentwicklung eines Alpentales im Schnittpunkt der politischen Interessen von der römischen Okkupation bis in die Zeit Karls des Großen (Studien zur Frühgeschichte des historischen Tiroler Raums 1 = Schlern-Schriften 324). Wagner: Innsbruck 2005, ISBN 978-3-7030-0399-8. S. 249ff.
  5. Ernst Klebel: Das Hohenstaufenerbe im Oberinntal und am Lech. In: Festschrift zu Ehren Emil von Ottenthals (Schlern-Schriften 9). Wagner: Innsbruck 1925, S. 16–28.
  6. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Bozen: Stadtgemeinde Bozen 2005. ISBN 88-901870-0-X, S. 116, Nr. 92.
  7. Land Tirol: Planungsverbände Landeck und Umgebung, Imst und Umgebung, Inntal – Mieminger Plateau, Telfs und Umgebung – Salzstraße

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Positionskarte von Tirol , Österreich Eigenes Werk , using OpenStreetMap data SRTM30 v.2 data NordNordWest
CC BY-SA 2.0
Datei:Austria Tyrol relief location map.svg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Blick ins Inntal vom Gipfel des Krahberg Eigenes Werk British
Public domain
Datei:Inntal von Krahberg aus.jpg
Nordportal vom Landecker Tunnel (Straße) und Ostportal vom Zammer Tunnel (Eisenbahn). Im Vordergrund sind zudem die Anlagen des Oberinntaldreiecks der A12 Inntalautobahn zu sehen. Eigenes Werk Christian Klingler
CC BY-SA 2.5
Datei:Landeckertunnel.jpg
SVG Icon für die Vorlage:Panorama Eigenes Werk, basierend auf: Magnifying glass.png : Mrmw
Public domain
Datei:Magnifying glass.svg
HINWEIS: Für dieses Bild wurden drei einzelne Aufnahmen durch PTGui Pro digital zusammengefügt und dabei notwendigerweise digital nachbearbeitet. Beispielsweise kann es erforderlich gewesen sein, Ungleichheiten der Einzelbilder infolge von Objektivfehlern, unterschiedlicher Perspektive oder Parallaxe an den Übergängen einander anzupassen. Daher gibt dieses Panorama möglicherweise die Realität nicht in jedem Detail exakt wieder. Eigenes Werk Robert F. Tobler
CC BY-SA 4.0
Datei:Oberinntal Austria from E on 2014-10-18.png
Oberinntal von Schrofenstein um 1900 Dieses Bild ist unter der digitalen ID ppmsca.00865 in der Abteilung für Drucke und Fotografien der US-amerikanischen Library of Congress abrufbar. Diese Markierung zeigt nicht den Urheberrechtsstatus des zugehörigen Werks an. Es ist in jedem Falle zusätzlich eine normale Lizenzvorlage erforderlich. Siehe Commons:Lizenzen für weitere Informationen. Autor/-in unbekannt Unknown author
Public domain
Datei:Oberinntal von Schrofenstein 1900.jpg
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
Public domain
Datei:Pictogram voting info.svg
Shiny red button/marker widget. Used to mark the location of something such as a tourist attraction. Eigenes Werk Andux
Public domain
Datei:Red pog.svg
Zirl von der Martinswand Eigenes Werk Svíčková
CC BY 3.0
Datei:Zirl Martinswand.JPG