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vom 13.05.2020, aktuelle Version,

Alcide De Gasperi

Alcide De Gasperi

Alcide De Gasperi oder eigentlich Degasperi (* 3. April 1881 in Pieve Tesino bei Trient, Tirol, Österreich-Ungarn; † 19. August 1954 im Ortsteil Sella von Borgo Valsugana, Italien) war ein italienischer Staatsmann, der zunächst im cisleithanischen Teil Österreich-Ungarns und nach dem Ersten Weltkrieg in Italien wirkte. Er war der erste Vorsitzende der Democrazia Cristiana und von 1945 bis 1953 italienischer Ministerpräsident. De Gasperi gilt als einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaften.

Leben

Alcide De Gasperis Geburtsort Pieve Tesino liegt im Trentino, welches bis 1918 zu Tirol und damit zu Österreich gehörte. Er wuchs in einer katholisch geprägten italienischsprachigen (welschtiroler) Umgebung auf und kam aus relativ bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater war der Polizeibeamte Amedeo Degasperi, seine Mutter Maria geb. Morandini stammte aus Predazzo. De Gasperi studierte[1] Philosophie und Literatur in Wien. Dort lernte er perfekt Deutsch[2] und hatte eine wichtige Rolle in der christlichen Studentenbewegung inne. Der junge De Gasperi setzte sich besonders für die Errichtung einer italienischen Fakultät der Rechtswissenschaften (ein wichtiges Anliegen der Trentiner Studenten) ein, wofür er kurz inhaftiert war.

Journalist und Politiker in Österreich-Ungarn

Als Trentiner Autonomist war De Gasperi 1904 Teilnehmer der Feierlichkeiten anlässlich der Eröffnung der italienischen Rechtsfakultät in Innsbruck, die in die sogenannten Fatti di Innsbruck mündeten. 1905 begann De Gasperi als Redakteur der Zeitung Il Trentino zu arbeiten; nach kurzer Zeit wurde er Direktor. In seiner Zeitung nahm er oft Stellung zugunsten einer finanziellen Autonomie für Welschtirol (das heutige Trentino) und zur Verteidigung der italienischen Kultur in Trentino, dies im Gegensatz zu den Germanisierungsplänen der radikalsten deutschen Nationalisten Tirols. Er stellte aber die Zugehörigkeit des Trentino zu Österreich-Ungarn nie in Frage und behauptete, dass im Fall einer Volksabstimmung 90 % der Trentiner für den Kaiser stimmen würden.

1911 wurde er Abgeordneter der Trentiner Volkspartei (PPT) im österreichischen Reichsrat. In seinem Wahlkreis Fiemme-Fassa-Primiero-Civizzano erhielt er 3.116 Stimmen auf 4.275 Wähler (72,9 %). 1914 wurde er auch in den Tiroler Landtag gewählt.[3] Auch seine politische Tätigkeit in Österreich war auf die Erlangung einer Autonomie für Trentino ausgerichtet. Dennoch traf er sich im März 1915 im Auftrag des nationalistisch-italienischen Bischofs Celestino Endrizzi aus dem Erzbistum Trient mit dem italienischen Außenminister Sidney Sonnino, um Privilegien für die katholische Kirche des Trentino im Fall einer italienischen Annexion auszuhandeln.

Italien zwischen den Weltkriegen

Nach Ende des Ersten Weltkrieges fiel das Trentino (zusammen mit Südtirol) infolge der Pariser Friedenskonferenz und des Vertrags von Saint-Germain an das Königreich Italien. De Gasperi war in der Folge einer der Mitbegründer des Partito Popolare Italiano (Italienische Volkspartei; PPI), ab 1921 dessen Abgeordneter, später Fraktionsführer. Er war einer der engsten Mitarbeiter von Luigi Sturzo, dem er im Juli 1923 als Generalsekretär der PPI folgte. De Gasperi befürwortete im Gegensatz zu Sturzo eine Regierungsbeteiligung der Partei und ab 1922 eine Zusammenarbeit mit dem Faschistenführer Benito Mussolini.

In der Kirche von Borgo Valsugana heiratete De Gasperi 1922 Francesca Romani (1894–1998), die Schwester eines befreundeten Parlamentariers. Aus der Ehe gingen vier Töchter hervor.

Nach der Ermordung Giacomo Matteottis (am 10. Juni 1924) nahm De Gasperi wieder eine entschiedene Oppositionsposition ein. In der faschistischen Diktatur verbüßte er ab Mai 1927 eine 16-monatige Haftstrafe. Nach seiner Entlassung arbeitete er in der Bibliothek des Vatikans, von wo aus er während des Zweiten Weltkrieges die Gründung der zunächst illegalen Democrazia Cristiana organisierte.

Ministerpräsident nach dem Zweiten Weltkrieg

Ab 1944 war er Außenminister der postfaschistischen Allparteienregierungen unter Ivanoe Bonomi und Ferruccio Parri. Vom 12. Dezember 1945 bis zum 18. Oktober 1946 war er Ministerpräsident. Am 2. Juni 1946 entschieden sich die Italiener in einer von De Gasperi angeregten Volksabstimmung für die Republik als Staatsform, woraufhin er kurzzeitig provisorisches Staatsoberhaupt wurde. Er nahm an der Pariser Friedenskonferenz teil und unterzeichnete im September das für die Autonomie Südtirols wichtige Gruber-De-Gasperi-Abkommen.

Nach dem Bruch mit der kommunistischen PCI und der sozialistischen PSI 1947 führte De Gasperi bis 1953 als Premierminister sieben wechselnde Koalitionsregierungen der Democrazia Cristiana (DC) mit der rechtsliberalen PLI, linksliberalen PRI sowie der sozialdemokratischen PSLI. Außenpolitisch setzte er sich in den Anfangsjahren des Kalten Krieges für die Westintegration Italiens, darunter den Beitritt zur NATO, sowie für (west-)europäische Zusammenarbeit und Verständigung ein. De Gasperi war gemeinsam mit Robert Schuman und Konrad Adenauer aktiv am Aufbau der Montanunion beteiligt.

De Gasperis Grab des italienischen Bildhauers Giacomo Manzù ( San Lorenzo fuori le mura, Rom)

Am 24. September 1952 wurde ihm „in Anerkennung seiner steten Förderung der europäischen Einigung“ der internationale Karlspreis zu Aachen verliehen.[4]

Am 11. Mai 1954 wurde De Gasperi zum Präsidenten der Parlamentarischen Versammlung der EGKS, dem Vorläufer des Europäischen Parlamentes, gewählt. Drei Monate später starb er in seiner Wahlheimat Borgo Valsugana.

Seligsprechungsprozess

1993 wurde im Erzbistum Trient der diözesane Seligsprechungsprozess eröffnet.

Ehrungen

Literatur

  • Giulio Andreotti: De Gasperi visto da vicino. Rizzoli, Mailand 1986, ISBN 88-17-36010-4.
  • Adolf Kohler: Alcide de Gasperi. 1881–1954. Christ, Staatsmann, Europäer. Europa-Union-Verlag, Bonn 1979, ISBN 3-7713-0116-5.
  • Nico Perrone: De Gasperi e l'America. Un dominio pieno e incontrollato. Sellerio, Palermo 1995, ISBN 88-389-1110-X (La nuova diagonale 3).
  • Paolo Pombeni: Der junge De Gasperi. Werdegang eines Politikers (Schriften des Italienisch-Deutschen Historischen Instituts in Triest, Band 26) (aus dem Italienischen von Bettina Dürr), Duncker & Humblot, Berlin 2012, ISBN 978-3-428-84023-6.
  • Pietro Scoppola: La proposta politica di De Gasperi. Il Mulino, Bologna 1977, Universale Paperbacks Il Mulino 59, ZDB-ID 192535-0
  • Michael Völkl: Das Deutschenbild Alcide De Gasperis (1881–1954). Ein Beitrag zur italienischen Deutschenwahrnehmung, Diss. phil. München 2004, erschienen als PDF (2 MB).
  • Nico Perrone: La svolta occidentale. De Gasperi e il nuovo ruolo internazionale dell’Italia. Castelvecchi, Rome 2017, ISBN 978-88-6944-810-2.

Siehe auch

Commons: Alcide De Gasperi  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Völkl, S. 58 f.
  2. Völkl, S. 56 f.
  3. Digitalisat
  4. Der Internationale Karlspreis zu Aachen. Der Karlspreisträger 1952 Alcide de Gasperi (deutsch, englisch, französisch, holländisch) In: karlspreis.de. Abgerufen am 1. März 2019.

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Alcide De Gasperi http://news.euro-coins.info/2011/11/7815/ Presidenza Del Consiglio Dei Ministri
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The burial of Alcide De Gasperi in San Lorenzo fuori le mura in Rome. The Latin inscription reads "Ei qui pacem Patriamque dilexit Lux requietis aeternae affulgeat" (Latin for "May the Light of eternal rest shine on Him who loved peace and the Fatherland") Eigenes Werk Panairjdde
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Winston Churchill and Alcide De Gasperi https://www.lacetra.it/eta-contemp-storia/litalia-dal-1948-ai-giorni-nostri/litalia-del-secondo-dopoguerra-una-lenta-ma-efficace-ripresa/winston-churchill-e-alcide-de-gaspari-a-colloquio-nel-giardino-della-residenza-del-primo-ministro-britannico/ Autor/-in unbekannt Unknown author
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Flagge des Königreich Italiens (1861-1946) In einem staatlichem oder militärischem Kontext ist die Version mit der Krone zu verwenden. http://www.regiamarina.net/ref/flags/flags_it.htm Regio decreto n. 2072 del 24 settembre 1923 Norme per l'uso della bandiera nazionale convertito in legge n. 2264 del 24 dicembre 1925 Art. unico. È convertito in legge il R. decreto-legge 24 settembre 1923, n. 2072, concernente le norme per l'uso della bandiera nazionale con le modificazioni risultanti dal testo seguente: Art. 1. La bandiera nazionale, è formata da un drappo di forma rettangolare interzato in palo, di verde, di bianco e di rosso, col bianco coronato dallo stemma Reale bordato d'azzurro. Il drappo deve essere alto due terzi della sua lunghezza, e i tre colori vanno distribuiti nell'ordine anzidetto e in parti eguali, in guisa che il verde sia aderente all'inferitura. La bandiera di Stato, da usarsi nelle residenze dei Sovrani e della Reale Famiglia, nelle sedi del Parlamento, delle rappresentanze diplomatiche e consolari all'estero e degli uffici governativi, ha lo stemma sormontato dalla corona Reale. Art. 2. Per le bandiere nazionali usate dal Regio esercito, dalla Regia marina, dalla Regia aeronautica, come quelle usate dalla marina mercantile e dagli Enti che ne ebbero disciplinato l'uso da apposite disposizioni, nulla è innovato alle prescrizioni ora vigenti. Art. 3. Le bandiere nazionali degli Enti pubblici locali hanno lo stemma senza corona, e con la bordatura azzura. Art. 4. Gli Enti pubblici locali possono fare uso soltanto della bandiera nazionale e dei vessilli e gonfaloni tradizionali propri degli Enti, purché questi siano accompagnati alla bandiera nazionale, che avrà sempre il posto d'onore, a destra o in alto. L'autorità governativa può ordinare, secondo le consuetudini del Regno, che sui pubblici edifici delle Provincie, dei Comuni e degli Enti riconosciuti o vigilati dallo Stato sia esposta la bandiera nazionale. In caso di trasgressione, il Prefetto provvederà a termini di legge. Art. 5. In segno di lutto le bandiere degli edifici e quelle con sistemazione fissa devono essere tenute a mezz'asta; potranno anche avere due strisce di velo nero adattate all'estremità superiore dell'inferitura. Queste strisce sono obbligatorie invece per le bandiere che vengono portate nelle pubbliche cerimonie funebri. Art. 6. Nei festeggiamenti e nelle pubbliche funzioni la bandiera nazionale o di Stato deve avere la precedenza sopra tutti gli altri emblemi civili. Art. 7. Ferme rimanendo le norme e consuetudini di diritto internazionale per l'uso delle bandiere da parte delle rappresentanze diplomatiche e consolari estere, nessuno, cittadino o straniero, potrà nel Regno esporre bandiere di altri Stati, se non accompagnate alla bandiera italiana che occuperà sempre il posto d'onore, a destra, o in mezzo se le bandiere straniere sono più di una. In caso di trasgressione l'autorità di pubblica sicurezza provvederà alla immediata rimozione della o delle bandiere ed i colpevoli saranno puniti con multa da L. 1000 e 5000. Verwendete Farben: Grün gerendert als RGB 00 0 140 0 69 Pantone 17-6153 Weiß gerendert als RGB 244 245 240 Pantone 11-0601 Rot gerendert als RGB 205 0 33 0 42 Pantone 18-1662 Savoy blue gerendert als RGB 0 75 0 97 209 Pantone ? F l a n k e r
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