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Giuseppe Verdis "Rigoletto"#


Von

Georg Halper


Giuseppe Verdi hat in den Jahren 1850 bis 1855 insgesamt fünf Opern komponiert. Nach „Stiffelio“ (UA 1850 in Triest) waren die drei folgenden Opern „Rigoletto“, seine 16. Oper (UA 1851 in Venedig), „Il Trovatore“ (UA 1853 in Rom) und „La Traviata“ (UA 1853 in Venedig) sehr erfolgreich. Diese drei werden auch als „Trias“ bezeichnet. 1855 folgte noch in Paris seine „Sizilianische Vesper“.

Verdi hatte nach mühsamer Suche endlich einen Stoff gefunden, der ihm zugesagte. Victor Hugos „Le roi s´amuse“ (Der König amüsiert sich) war ganz nach seinem Geschmack. Allerdings änderte sich der Titel des Werkes laufend, von „La Maledizione“ (Der Fluch), über „Il duca di Vendome“ (Der Herzog von Vendome) in „Rigoletto“ – so wie wir ihn heute kennen. Sowohl „La Maledizione“ als auch „Rigoletto“ sind sehr passende Titel, weil ja der Fluch und der Hofnarr im Zentrum stehen.

Zu dieser Zeit lebte Verdi schon seit 1847 mit Giuseppina Strepponi (1815 – 1897), die er bereits 1841 kennen gelernt hatte, in wilder Ehe zusammen, was im damaligen „Italien“ ein „no go“ war. So wurden beide in Busseto vielfach angefeindet, auch von seinem Schwiegervater Barezzi. Daher ist es verständlich, dass Verdi zu dieser Zeit selten „daheim“ war und an anderen Orten komponierte. Erst 1859 heiratete das Paar.

Die Personen in diesem Stück haben alle einen historischen Hintergrund in der französischen Geschichte in der Zeit der Entwicklung zum Absolutismus: Franz I. von Frankreich (1494 – 1547, König ab 1515 als Nachfolger von Ludwig XII.)), sein Hofnarr Triboulet, dessen Tochter namens Blanche, der Höfling Marot und Monsieur de Saint-Vallier, der Vater von Diane de Poitiers, der Geliebten Franz I.!

Francesco Maria Piave musste die Verse dazu „schmieden“. Natürlich konnten in dieser Zeit, also 1850/51, Herrscher in einem zu Österreich gehörenden Gebiet nicht in einem so schlechten Licht dargestellt werden. Die österreichische Zensurbehörde unter Ritter von Gorzkowski hatte laufend Änderungswünsche. Der Impressario des venzianischen Teatro La Fenice, Carlo Marzari, musste ständig intervenieren und versuchte oft vergeblich, die Vorstellungen und Wünsche Verdis gegen die Zensurbehörde durchzusetzen.

Aber die Zensurbehörde war damals übermächtig. So musste die Handlung von Paris nach Mantua verlegt werden. Aus Franz I. wurde der Herzog von Mantua – ein namenloser Herzog, denn es durfte nicht einmal der Name Gonzaga verwendet werden, obwohl dieses Geschlecht bereits seit 1708 ausgestorben war. Aus Triboulet wurde Rigoletto (ursprünglich auch von Verdi als Triboletto bezeichnet), aus dessen Tochter Blanche wurde Gilda, aus dem Höfling Marot wurde Marullo. Monsieur de Saint-Villaire wurde zu Monterone.

Nach Verdis Vorstellungen musste der Herzog ein Draufgänger, ein Wüstling sein. So schrieb er an seinen Librettisten: „Der Herzog muss unbedingt ein Wüstling sein, sonst wird der Fluch lächerlich!“ Und für Verdi war auch der Fluch ganz wichtig.

Rigoletto, ein Hofnarr, wie es damals üblich war, ist missgestaltet, bucklig; mit seiner scharfen Zunge beleidigt er wahllos andere, Väter oder Gatten von Opfern des Herzogs. Aber er ist auch Kuppler, und, was niemand aus seinem Umfeld weiß, ein leidenschaftlich liebender Vater.

Im 4. Akt kommt der Herzog in die Spelunke des Sparafucile und fordert von diesem: „Zwei Dinge und hurtig!“ Und weiter: „Eine Flasche Wein und ein Zimmer!“. Ursprünglich lautete diese Forderung ganz anders, nämlich: „Eine Flasche Wein und deine Schwester“! – aber das konnte und wollte die Zensurbehörde nicht durchgehen lassen.

Und weiters forderte die Zensurbehörde: „Der Sack muss gestrichen werden!“. Rigoletto bekommt von Sparafucile die Leiche in einem Sack – und diesen konnte Verdi dann doch durchsetzen. Der Fluss, an den Rigoletto mit dem „Herzog“ im Sack geht, ist der Mincio. Es ist der Fluss, der an Mantua vorbeifließt – mit den drei Mincio-Stauseen in der Umgebung der Stadt. Und eine bedeutende Rolle spielt hier auch der Herzogspalast, bestehend aus dem Palazzo del Capitano, der Magna Domus und dem Castello di San Giorgio – alles Bauten für die dortige Herrscherfamilie, die Gonzagas, vom 13. – 16. Jahrhundert – rund 500 Räume!

Die Uraufführung in Venedig am 11. März 1851 war ein triumphaler Erfolg. Die Besetzung war damals folgende: Rigoletto – Felice Varesi; Teresina Brambilla – Gilda; Raffaelle Mirate – Herzog. In diesen Jahren setzte er für seine neu komponierten Opern Bäume auf seinem Landgut St. Agata: für „Rigoletto“ eine Platane, für „Il Trovatore“ eine Eiche, und für die ursprünglich durchgefallene „La Traviata“ eine Trauerweide. Heute ist „La Traviata“ seine meist gespielte Oper! Bei seiner Oper „Rigoletto“ hat Verdi nie Umarbeitungen oder Ergänzungen vorgenommen, etwas, was bei ihm selten vorgekommen ist.

In Venedig begann der Erfolgslauf dieser Oper in Italien. Bereits im Jahr 1852 erlebte „Rigoletto“ seine Erstaufführung in Wien – und von da an ging die Oper um die ganze Welt.

War bei uns früher ein deutscher Text üblich, wurde ab 1965 immer häufiger in der Originalsprache gesungen. So kam es dann vor, dass aus „La donna e mobile“ – wir kennen das als „O wie so trügerisch“ – „Das Weib ist mobil“ beim deutschen Laufschrift-Übertitel im Opernhaus wurde.

Dabei ist doch auch der ursprüngliche deutsche Text vielfach sehr schön! Wer kennt nicht Gildas berühmte Arie, die sie im Hause ihres Vaters singt?

“Teurer Name, dessen Klang
tief mir in die Seele drang.
Rufe meiner Liebe Glück
ewig mir ins Herz zurück!“.

Ja, so kennen wir Älteren diese Arie noch aus unseren Kindertagen – heute wird alles in der Originalsprache, also italienisch gesungen.

„Caro nome che il mio cor
festi primo palpitar, le delize dell´ amor
mi dei sempre rammentar!“

Der heutige Übertitel-Text – eine wörtliche Übersetzung - lautet:

„Teurer Name, der du mein Herz
zum ersten Mal erbeben ließest
an die Wonnen der Liebe
sollst du mich immer erinnern!“

Oder: Wie schön klang doch des Herzogs Arie aus dem 3. Akt?

„O, wie so trügerisch sind Weiberherzen,
mögen sie klagen, mögen sie scherzen,
oft spielt ein Lächeln um ihre Züge,
oft fließen Tränen, alles ist Lüge!“.

Der heute gebräuchliche Text ist das Original, auf das hin komponiert wurde:

„La donna è mobile
qual piuma al vento,
muta d´accento
e di pensir.“

Und heute lautet der Übertitel im Opernhaus in wörtlicher Übersetzung:

„Das Weib ist unbeständig
wie eine Feder im Wind,
wechselhaft in Worten
und Gedanken.“

Die wörtliche Übersetzung ist allerdings nicht „singbar“.

Die Handlung der Oper spielt im 16. Jahrhundert in Mantua. Die Personen der Handlung sind:

Der Herzog von Mantua – Tenor; Rigoletto, sein Hofnarr – Bariton; Gilda, dessen Tochter – Sopran; Giovanna, ihre Gesellschafterin – Alt; Graf und Gräfin Ceprano – Bariton und Alt; Der Graf von Monterone – Bass; Borsa und Marullo, Höflinge – Tenor und Bariton; Sparafucile, ein Bandit – Bass; Maddalena, seine Schwester – Mezzosopran; ein Gerichtsdiener – Bass; ein Page der Herzogin – Mezzosopran; Hofstaat, Pagen, Offiziere, Hellebardiere, Dienerschaft.

Die Oper hat im Original drei Akte, aber vier Bilder. Im deutschen Sprachraum wird sie vielfach als vieraktig geführt, da man die zwei Bilder des ersten Aktes als eigenständige Akte führt. Und deshalb bringe auch ich den Inhalt der Oper in vier Akte aufgeteilt.

Inhalt: #

1. Akt - Der leichtlebige Herzog von Mantua will ständig alle Frauen, denen er begegnet, erobern. Der Herzog, der eben der Gräfin Ceprano hofiert, erzählt seinen Höflingen, dass er in der Kirche ein Mädchen gesehen hat und es erobern will. Rigoletto, der missgestaltete Hofnarr, verhöhnt den Grafen Ceprano, während der Herzog sich mit dessen Gattin entfernt. Graf Monterone, dessen Tochter ein Opfer des Herzogs geworden war, verflucht den Herzog und den Hofnarren, da dieser sich über ihn lustig gemacht hat. Dieser Fluch erschüttert Rigoletto sehr.

2.Akt – Rigoletto beschäftigt der Fluch auf seinem Heimweg immer noch (Der alte Mann verfluchte mich). Da trifft er auf Sparafucile, einen Auftragsmörder, der ihm seine Dienste anbietet. Daheim wird er von Gilda, seiner Tochter, die seinen Beruf nicht kennt, liebevoll begrüßt. Sie verschweigt ihm, dass sie in der Kirche, dem einzigen ihr gestatteten Ausgang, einen Fremden gesehen hat, der ihr gefällt. Als Rigoletto draußen Schritte hört, geht er vors Haus. Dies nutzt der Herzog, der Giovanna, die Gesellschafterin Gildas, bestochen hat, um ins Haus zu gelangen. Als Rigoletto, der Schritte gehört hat, aus dem Haus ist, gesteht ihr der Herzog, der gelauscht und erfahren hat, dass Gilda die Rigolettos Tochter ist, seine Liebe. Als der Herzog Geräusche auf der Straße hört, verabschiedet er sich schnell. Gilda glaubt den Worten des „Studenten“ Gualtier Malde – so hat sich der Herzog genannt – und vermeint, auch ihn zu lieben (Teurer Name, dessen Klang). Die Höflinge des Herzogs, die glauben, Gilda sei die Geliebte Rigolettos, entführen diese. Rigoletto ist ihnen dabei noch behilflich, weil er glaubt, die Gräfin Ceprano solle entführt werden – es ist dunkel und die Höflinge haben ihm die Augen verbunden und eine Maske aufgesetzt, weshalb er seinen Irrtum zu spät bemerkt.

3. Akt – Als die Höflinge dem Herzog berichten, was passiert ist, beklagt dieser das Schicksal seiner Geliebten, als er jedoch hört, dass sie im Palast ist, eilt er zu ihr. Die Höflinge verspotten Rigoletto, als er in den Palast kommt. Als sie erfahren, dass Gilda seine Tochter ist, verraten sie ihm, dass seine Tochter im Palast ist. Als Gilda aus einem anderen Raum des Palastes kommt, berichtet sie von ihrer Verführung. Monterone wird zur Hinrichtung vorbeigeführt – vor dem Bild des Herzogs nimmt er den Fluch gegen diesen, aber nicht gegen Rigoletto zurück. Rigoletto will ihn und sich, jedoch Gilda bittet um Schonung für das Leben des Herzogs.

4. Akt – Obwohl Gilda den Herzog liebt, hat Rigoletto Sparafucile mit dem Mord am Herzog beauftragt. Gilda soll in Männerkleidung nach Verona reiten. Davor zeigt aber Rigoletto Gilda den Herzog, wie er gerade Maddalena, der Schwester Sparafuciles, in der Schenke hofiert. Der Herzog will in der Schenke übernachten, weil ein Gewitter aufzieht. Maddalena, der der Herzog gefällt, bittet ihren Bruder, diesen zu verschonen. Sparafucile erklärt sich damit einverstanden, wenn er ein anderes Opfer findet. Das hört Gilda. Als sie um Einlass bittet, wird sie von Sparafucile erstochen und in einen Sack gesteckt. Als nun Rigoletto kommt, um den Herzog abzuholen, wird ihm der Sack übergeben. Der Hofnarr triumphiert; plötzlich hört er jedoch wieder des Herzogs Stimme. Als er den Sack öffnet, zuckt ein Blitz zuckt auf – da liegt seine Tochter sterbend vor ihm. Der Fluch des Alten hat sich an ihm erfüllt.

Schon in der Introduzione klingt das Motiv des Fluches an. Beim „Questo e quella“ merkt man die heitere, ja ausgelassene Festesstimmung am Hofe des Herzogs. Beim Auftreten des Grafen Monterone verdüstert allerdings sich die Stimmung in der Musik – und Rigoletto verspürt plötzlich Angst.

Düsterere Klänge begleiten Rigoletto, der sich vom Fluch getroffen fühlt, auch auf seinem Heimweg. Ganz anders die Stimmung bei der Heimkehr und dem Zusammentreffen mit seiner Tochter, die ihren Vater freudig begrüßt. Glückseligkeit spürt man nach dem Abgang des Herzogs aus der Musik bei Gildas großer Arie (Teurer Name, dessen Klang) durch. Berührend dann das Betteln des Rigoletto am Herzogshof. Gilda wirkt bedrückt, als sie ihrem Vater begegnet. Ihr Vater tröstet sie. Nochmals kommt Graf Monterone. Rigoletto schwört Rache.

Im letzten Akt erklingt das berühmte „La donna e mobile“ des lebenslustigen, verführerischen, leichtlebigen Herzogs. Und ganz großartig ist das Quartett, eigentlich zwei ineinander fließende Duette, im letzten Akt zwischen einerseits Rigoletto und Gilda, andererseits Herzog und Maddalena (Teures Mädchen, sieh mein Leiden). Nach der Übergabe des Sackes hört man Blitz und Donner in der Musik und zuletzt das tragische „Erwachen“ des Hofnarren.

Von dieser Oper gibt es unzählige Aufnahmen. Aus dem Jahr 1939 (vom 11. März – dies ist ja auch der Jahrestag der Uraufführung!!) stammt ein Mitschnitt mit Jan Kiepura, Lawrence Tibbett und Lily Pons. Aber es gibt auch interessante deutschsprachige Aufnahmen aus den Jahren 1944 mit Helge Rosvaenge, Heinrich Schlusnus und Erna Berger unter Robert Heger und 1950 mit Rudolf Schock, Josef Metternich und Rita Streich unter Ferenc Fricsay.

Den Herzog haben u. a. auch Ferruccio Tagliavini, Mario del Monaco, Giuseppe di Stefano, Jose Cura, Luciano Pavarotti, Giacomo Aragall, Franco Bonisolli, Placido Domingo und Roberto Alagna gesungen. Aber auch die Besetzungsliste für die Rolle des Rigoletto kann sich sehen lassen: Giuseppe Taddei, Aldo Protti, Tito Gobbi, Kostas Paskalis, Rolando Panerai, Piero Cappuccilli, Giorgio Zancanaro oder Renato Bruson haben ihm die Stimme geliehen.

Und natürlich darf man die Gilda nicht vergessen. Lina Pagliughi, Hilde Gueden (damals, im Jahr 1954, war es eine Besonderheit, dass eine deutschsprachige Sängerin mit dieser Aufgabe betraut wurde!), Maria Callas, Renata Scotto, Margherita Rinaldi, Ileana Cotrubas, Daniela Dessi oder Andrea Rost haben sie gesungen.

Bei dieser Oper benötigt man eigentlich sechs sehr gute Stimmen, nämlich außer Herzog, Rigoletto und Gilda noch für Sparafucile, Maddalena und Monterone! Und so trifft man auf die Stimmen von Josef Greindl, Margarete Klose, Georg Hann, Fritz Hoppe, Giulio Neri, Cesare Siepi, Giulietta Simionato, Fernando Corena, Nicola Zaccaria, Ivo Vinco, Nicolai Ghiaurov, Ileana Obrazstova und Paata Burchuladze. Und das Dirigentenspektrum reicht u. a. von Robert Heger über Ferenc Fricsay, Angelo Questa, Alberto Erede, Tullio Serafin, Carlo Maria Giulini, Jesus Lopez-Cobos, Francesco Molinari-Pradelli bis zu Riccardo Muti, der als Purist gilt! Natürlich gibt es noch unzählige andere Aufnahmen, die hier nicht genannt sind!

Sehr schade ist es, dass das Regietheater heutzutage immer mehr Raum einnimmt. Und dabei stehen im Textbuch eigentlich schon die genauen Regieanweisungen. Beim ersten Akt heißt es: „Ein prächtiger Saal im herzoglichen Palast mit Türen im Hintergrund, die in andere glänzend erleuchtete Säle führen. Es ist Nacht; Festbeleuchtung. Erster Auftritt: Herren und Damen in großem Kostüm, auf- und abgehend; in Hintergrund wird getanzt. Pagen und Diener, später der Herzog von Mantua und Borsa.“ Natürlich wird auch genau fixiert, wie es im zweiten Akt weitergehen soll: „Der Eingang in eine öde Sackgasse. Links ein Haus von schlichtem Aussehen, von einer hohen Mauer umgeben. In dem Vorhof ein Busch mit einer Bank; von dort führt links eine verschlossene Türe, die nach außen schlägt, nach der Straße, und hinten eine Treppe nach der Terrasse. Von dem Haus rechts hinten führt eine Tür des ersten Stockwerks auf die Terrasse. Rechts hinten der Palast des Grafen Ceprano; links vorn Gartenmauerteil eines anderen Palastes. – Es ist Nacht.“

Beim dritten Akt ist die „Regieanweisung“ sehr knapp gehalten: „Ein kleiner Saal im herzoglichen Palast zu Mantua. – Es ist Tag.“

Und für den vierten Akt sind auch die Vorgaben gegeben: „Öder Ort am Ufer des Mincio. Links ein Haus mit zwei Stockwerken, halb in Ruinen, dessen Front, gegen den Zuschauer hin, durch einen großen Bogengang in das Innere eines ländlichen Gasthauses zu ebener Erde blicken lässt. Eine rohe Treppe führt auf den Boden, wo man durch einen Balkon ohne Dach und Holzwerk ein schlechtes Bett sieht. In der Fassade, die nach der Straße geht, ist eine nach innen aufgehende Tür. Die Wand ist voll Spalten, so dass man leicht alles bemerken kann, was im Inneren vorgeht. Der übrige Teil der Bühne stellt einen verlassenen Teil des Mincio dar, der im Hintergrund hinter einer halb verfallenen Brustwehr dahinfließt. Jenseits des Flusses die Stadt Mantua. Über den Fluss führt eine Brücke. – Es ist Nacht.“

Was muss bei diesen detaillierten Angaben noch hinzugefügt werden? Und heute kann es passieren, dass die „Ballgesellschaft“ im Straßenanzug oder Jeans auftreten muss! Aber leider bereiten sich die Opernbesucher nicht mehr auf eine Aufführung vor, so dass sie alles akzeptieren, was ihnen von den Regisseuren „vorgesetzt“ wird!