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Sechzig Thesen - nicht nur zum Schmunzeln#

H. Maurer

Vorbemerkung: #

Dieser Beitrag erschien in der Zeitschrift Informatik Spektrum 23,1 (Jänner 2000) des Springer Verlags. Dank an den Verlag für die Genehmigung der Wiederverwendung, auch im Buch Xperten 0.

Über viele der Prognosen konnte man schon damals nur schmunzeln, andere waren noch echte Prognosen, von denen einige inzwischen (also bis 2022) wahr wurden, andere haben sich als falsch erwiesen, wieder andere sind noch immer offen. Die folgende Zusammenstellung ist also teilweise nur mehr witzig, aber es gibt auch Punkte, wo man noch heute mehr dazu sagen kann. Sie zeigt vor allem, wie sehr sich die Welt in relativ kurzer Zeit geändert hat und sich noch sehr viel ändern wird, wie in der Essaysammlung: Kulturwandle durch Technik genauer erklärt wird. Die knapp vor dem Jahr 2000 von mir fallweise verfassten Anmerkungen zu den Thesen sind kursiv nach jeder These angegeben, direkt dahinter die hoffentlich jetzt weiteren eingehenden Anmerkungen! Bitte Diskussionsbeiträge mit der Nummer der These über den Feedback Knopf rechts senden, mit Namen, wenn der angezeigt werden soll-- meinen Namen kürze ich mit HM ab. Danke!

1. Thesen und Aussagen im Bereich Computer und Kommunikation#

Vor ca. 80 Jahren, man schrieb das Jahr 1939, baute Zuse den berühmten »ersten Computer«, den »Zuse2«. Durch Fehleinschätzungen wichtiger deutscher Stellen wurde Zuses Arbeit weniger gefördert als später beginnende ähnliche in den USA und in England. Dennoch: Der Siegeszug der Computer begann damals und es ist amüsant bis lehrreich, die frühen Prognosen zu sehen, weil uns, siehe etwa den Beitrag über Künstliche Intelligenz, noch viel bevorsteht.

These 1: »Meines Erachtens gibt es einen Weltmarkt für vielleicht fünf Computer.« (IBM- Präsident Thomas Watson, 1943)
These 2: »Computer der Zukunft werden vielleicht einmal nicht mehr als 1,5 Tonnen wiegen.« (Popular Mechanics, 1949)
These 3: »Es scheint, dass wir die Grenzen dessen erreicht haben, was mit Computer-Technologie möglich ist.« (John von Neumann, 1949)
These 4: »I can assure you that data processing is a fad that won’t last out the year.« (Hauptherausgeber Business Books, Prentice Hall, 1957)
These 5: »But what ... is it good for?« (Mitarbeiter bei der Advanced Computing Division, IBM 1968, über den Micro-Chip)
These 6: »Es gibt keinen Grund, warum Menschen zu Hause einen Computer haben sollten.« (Ken Olson, Gründer von Digital Equipment Corporation, 1977)
These 7: »640.000 Bytes Speicherkapazität sollten jedem genügen.« (Bill Gates, 1981): Es ist interessant zu sehen, wie pessimistisch viele vor allem der früheren Aussagen über Computer waren. Freilich, es gibt auch Ausnahmen. So wurde schon 1958 prognostiziert, dass ein Computer 1967 den Schachweltmeister schlagen würde, dann wurde der Zeitpunkt auf 1977 verschoben und doch dauerte es noch einige Zeit, bis es so weit war. Das richtige »Gespür« hatte Kurzweil, siehe These 8: Diskussionsbeitrag HM: Was mir erst später klar wurde: Die 640.000 Bytes waren gar keine Vorhersage, sondern eine Verteidigung des Windowsystems, das damals nur für einen Adressraum dieser Größe ausgelegt war!!
These 8: »Ein Computer wird um 1998 den Schachweltmeister schlagen.« (Kurzweil, 1987): Tatsächlich besiegte bekanntlich »Deep Blue« den Schachweltmeister Kasparow 1997.
These 9: »Die Zukunft gehört dem wiederverwendbaren Papier.« (Maurer, 1992): In meinem damaligen Artikel in Electronic Publishing Review konnte ich noch keine definitive Technologie vorschlagen, doch die Idee war klar. Inzwischen ist die »electronic ink«, die Papier nicht nur wiederbeschreibbar macht, sondern durch Integration von Schaltkreisen ein Eigenleben entwickeln kann, im Labor Wirklichkeit, und schon wird über die Verwendbarkeit des Materials in These 10 von einer neuen Art von Buch spekuliert. Diskussionsbeitrag HM: Von electronic ink redet man nicht mehr, aber dafür haben wir Kindle, Handys und Tablets, die offenbar diese Funktion erfüllen, wie auch die in These 10.
These 10: »Wir werden in Zukunft ein Buch haben mit schön bedruckten Seiten und sogar bewegten Bildern, das sich auf Knopfdruck in ein anderes Buch verwandelt.« (Kurzweil, 1998): Weil zum Beispiel der Buchrücken ein Terrabyte-Speicher enthält und electronic Ink verwendet wird.
These 11: »Es gibt im Jahr 2000 Schreibmaschinen, in die man hineinspricht und nicht hineinschreibt und die so weit verbreitet sind, wie im Jahre 1985 Textverarbeitungssysteme.« (Maurer, 1985). Diskussionsbeitrag HM: Das und die Angabe in These 12 waren zu optmimistisch. Aber inzwischen treffen sie sehr weitgehend zu. Es ist eines der größten Probleme bei Vorhersagen, auch die zeitlich Komponenete richtig zu treffen. Das dramatischste Beispiel war wohl die seinerzeitige Aussage des Club of Rome, dass die natürliche Ressourcen der Erde lange vor 2000 erschöpft sein werden. Ja, sie werden einmal erschöpft sein aber offenbar noch lange nicht!
These 12: »Im Jahr 2000 werden Touristen im Ausland einen elektronischen Übersetzer mit Sprachein- und -ausgabe benutzen.« (Maurer, 1985). Diskussionsbeitrag HM: Das ist inzwischen Wirklichkeit, aber die Vorhersage, dass es schon 2000 so weit sein würde war zu optimistisch.
These 13: »Die Schrift wird im Jahre 2050 noch so viel Bedeutung haben wie im Jahre 1992 das Morsealphabet für die Kommunikation oder das manuelle Stricken für die Bekleidungsindustrie.« (Maurer, 1992): Thesen 11 und 12 sind insofern für mich persönlich besonders interessant, als heute tatsächlich die Grundtechnologien dafür vorhanden sind, die Geräte nach These 11 sogar beschränkt eingesetzt werden, die Verbreitung von mir aber vor 15 Jahren doch falsch eingeschätzt wurde, womit ich eine weitere Wette, die ich damals »gegen« Wolffried Stucky aus Karlsruhe abschloss, verloren habe! Insgesamt habe ich in meinem Leben viele Prognosen abgegeben. Bei einigen lag ich falsch, bei anderen richtig, bei anderen habe ich mich in der Zeitangabe sehr verschätzt.
These 14: »In naher Zukunft wird jede Person eine eigene Telefonnummer und ein eigenes tragbares Telefon haben.« (Maurer, 1994): Womit ich die Handy-Lawine vorausgesagt habe. Umgekehrt habe ich mich genausooft verschätzt und Wetten verloren, wie zum Beispiel mit These 15!
These 15: »Ab 1990 wird niemand mehr Krawatten tragen.« (Maurer, 1962): Und weil ich diese Wette (damals auf Besuch in Berkeley) verloren habe, trage ich seit 1990 nur mehr Ketten! Insgesamt halte ich es wohl mit These 16.
These 16: »Vorhersagen sind immer schwierig – vor allem über die Zukunft.«(Niels Bohr)
These 17: »Ohne Computer wird man sich um 2010 nackter fühlen als ohne Kleidung«, (Maurer, 1989): Die Omnipräsenz von Computern in mehr oder minder unsichtbaren Ausprägungen wird so schnell Realität, dass einige der »schwächeren« Vorhersagen schon nur noch ein Achselzucken bewirken, weil ein miniaturisierter Computer alle nur erdenklichen Funktionen übernommen haben wird. Diskussionsbeitrag HM: Als ich das 1989 in einer Vorlesung sagte und auf ein kleines tragbares Gerät anspielte, mit dem man telefonieren und viel mehr machen wird können, habe ich dann eine Unterhaltung zwischen zwei Studierenden zufällig überhört: "Jetzt ist der Maurer endgültig mit Science Fiction übergeschnappt". Und doch sind wir heute fast so weit: Wenn man sein Handy nicht mit hat, fühlt man sich nicht "ganz", weil man vieles mehr machen kann!
These 18: Der Computer als gesondertes Einzelobjekt verschwindet. Things That Think werden ihn ersetzen. (Gershenfeld u. a., 1990): Die JINI-Technologie und andere steuern genau in diese Richtung: Da wird es den Kugelschreiber geben, der sich merkt, was er geschrieben hat, die Milchpackung, die sich als letzte im Kühlschrank erkennt und über das Internet automatisch weitere bestellt u. v. m. Diskussionsbeitrag Eric: Heute weiß niemand mehr was JINI ist, und dass da noch von einem Kugelschreiber geredet wird, klingt wenig futuristisch!
These 19: Das Tragen von Hardware wird Mode. (Gershenfeld, 1998): Wer hat nicht die Jeansjacke mit eingenähten Schaltkreisen im Fernsehen gesehen, die Diamantbrosche (von Mike Hawley, die die Fa. Harry Winston um 500.000 US-$ anfertigte), die im Herzrhythmus rot aufblinkt, oder Steve Mann von der Universität Toronto mit seinen zwei Videokameras, die er statt Augen verwendet, und damit gleichzeitig nach vorne und hinten sehen kann! Diskussionsbeitrag Eric: Faszinierend, wie schnell Dinge und Personen, die alle kannten, verschwinden. Wer weiß heute noch was von Harry Wisnton? Steve Mann gilt zwar noch immer als ein Pionier der VR Brille, aber wer weiß das noch? Damals war er oft genug in den Medien, dass er allen bekannt war. Heute ist er "nur" Professor an der Universität Toronto!
These 20: 3-D-Kopierer sind im Kommen. (Maurer, 1994): Das hat sich voll bewahrheitet. Nicht nur gibt es seit Jahren die Technik der Stereolithografie; 3-D-Drucker wurden 1998 erstmals am MIT vorgeführt.
Diskussionsbeitrag Eric: Heute wird der 3D Druck aus verschiedenen Materialien schon in vielen Anwendugen wirtschaftlich eingesetzt.
These 21: Der PC wird in Zukunft durch einen PF (Personal Fabricator) ergänzt werden. (Kurzweil, 1998): Ein Gerät, das 3-D-Objekte ausgibt, ist heute schon kaum mehr als Science-Fiction einzustufen. Im Vergleich dazu sind Helme und Brillen, die 3-D-virtuelle Welten erzeugen, schon fast Dinge von gestern, der Cube, der eine 3-D-Hologrammszene erzeugt, ist schon nicht mehr letzter Schrei. Siehe nächste These 22. Diskussionsbeitrag HM: Wie sich Dinge verschieben: Heute redet man kaum noch von "personal fabricators", Cubes gibt es, sind aber nicht weitverbereitet, Hologramme haben sich nie massiv durchgesetzt (obwohl ich das Vergnügen hatte, mit zwei Holgorammen von mir zu diskutieren!), aber die so abwertenden 3D Brillen sind für viele Anwendungen wie das "Metaverse" eine Notwendigkeit. Schade, ich trage nicht gerne VR Brillen, hätte lieber im Wohnzimmer eine Hologrammszene, um die ich vielleicht sogar herumgehen kann. Aber: Hologramme sind "fragil": Die beste Hologrammverion in Boston konnte ich nur nach 2 Uhr Früh sehen, weil vorher die Minierschütterunen durch Untergrundbahnen große stabile Hologramme unmöglich machten! (Wie ist das heute? Kann das jemand berichten?)
These 22: Realistische, großflächige bewegte 3-D-Szenen sind bis 2041 verwirklicht. (Maurer, 1989): Das klingt fast konservativ. Interessanter ist dabei, ob so konservative Technologien wie Holografie (Maurer), neuartigere, aber noch nicht überzeugende Methoden wie Omniview (Texas Instrument) oder radikalere zum Einsatz kommen werden. Diskussionsbeitrag Omniview: Ich finde zu Omniview nichts im WWW, nur eine anspruchsvolle Grafikfirma in den USA. Also an HM: Was hat es damit auf sich? Antwort von HM: Omniview war eine gläserne Halbkugel die z.B.am Boden stand. Innen war eine photorealistische 3 D Szene, die man von allen Seiten ansehen konnte. Die tollste beabsichtigte Anwendung war, dass man den Dallas-Fort Worth Flughafen mit allen anfliegenden und abfliegenden Flugzeugen und Bussen sehen würde, d.h. den Flughafenvekehr zu Boden und in der Luft in Echtzeit drei-dimensional!! Die Idee war, dass das für Fluglotsen, die um die Glashablkugel verteilt sitzen würden, viel besser sein würde, als die Bewegungen nur am Radarschirm o.Ä. zu sehen. Ich habe nur eine sehr viel einfachere Demo gesehen, aber auch sie war für mich sehr beeinddruckend: So habe ich mir das 3-Heimkino vorgestellt, nicht im Metaverse mit einer lästigen VR Brille, sonder als 3 D Szene, die ich von allen Seiten ansehen kann! Frage zu Omniview: Was war das für eine tolle Technolgie? 3-D realtime Holographie?? Ist ja nicht zu glauben!!! Antwort von HM: Das ist das Verrückte: Die Technologie war "relativ einfach": Im Inneren der Glashalbkugel drehte sich eine beschichtete Glasscheibe, und mit Kathodenstrahlen wurden zur richtigen Zeit an der richten Stelle Pixel zum Aufleuchten gebracht. D.h. wie bei frühen Fernsehgeräten, die den Schirm mit Kathodenstrahlen den TV Schirm zeilenweise rasch abtasteten, war es hier eine ähnliche Technolgie nur das timing war kritisch, um die rotierende Glasscheibe an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit zu erreichen. Mir wurde damals erklärt: In Serie würde so ein Gerät auch erschwinglich sein!!! Frage an HM: Und wieso wurde das kein Erfolg?? Antwort von HM : Die Aufnahme/Aufbereitungstechnologie war zu komplex. Beispiel Flughafen. Viele Kameras an verschiedenen Positionen müssten gleichzeitg aufnehmen, und daraus müsste dann in komplexer Rechnung die Steuerung des Kathodenstrahls abgeleiet werden. Selbst bei statischen Objekten schwierig, bei bewegten eben (fast) unmöglich.
These 23: Mit Hilfe von Nanobotschwärmen werden visuelle, akustische und taktile Projektionen in der Realität vor 2049 geschaffen werden. (Kurzweil, 1998): Diskussionsbeitrag Andreas: Dass die Nanotechnik der Schlüssel nicht nur für die Zukunft der Robotik, sondern auch für die Medizin und die Zukunft der KI sein wird, glauben viele der berühmtesten Informatiker.

Hier noch weitere kernige Aussagen von Kurzweil (1998):
These 24: Im Jahre 2029 besitzt ein Computer um 1.000 US-$ die Rechenleistung von annähernd 1.000 menschlichen Gehirnen. Diskussionsbeitrag HM: Das war 1998 eine "gewagte" Prognose, die schon vor 2029 übertroffen sein wird!
These 25: Im Jahre 2099 verschmilzt das menschliche Denken mit der ursprünglich von der menschlichen Spezies erschaffenen Maschinenintelligenz ... "Unsterblichkeit" wird ein sinnleerer Begriff ... In folgenden Jahrtausenden manipulieren solche intelligente Wesen das Schicksals des Universums.: Dieser fantastischen Vorstellung, dass irgendwie aus Menschen hervorgehende neue Intelligenzen nicht nur »planetary Engineering« betreiben werden (mit so Trivialitäten wie Wiesen auf dem Mond anzulegen – Maurer, 1992 – oder mit Eistrümmern aus der Oort’schen Wolke den Mars bewohnbar zu machen), sondern dass ein »galactic Engineering« einmal Wirklichkeit werden wird, mögen nicht alle folgen wollen. Dass irgendwann aber alles menschliche Wissen in solchen Supercomputern abgebildet werden kann, glauben schon seit den späten 1980er Jahren so bedeutende Wissenschaftler wie Marvin Minsky vom MIT oder Hans Moravec von der Carnegie Mellon Universität. Realistischer, aber noch immer fantastisch genug sind da alle, die überzeugt sind, dass Computer vor 2030 den bekannten Turingtest bestehen werden. Diskussionsbeitrag HM: Siehe dazu die Diskussion zu Intelligenz und den Turing Test im Beitrag über Künstliche Intelligenz. Damit es nicht zu ernst wird hier ein paar Aussagen zum Schmunzeln (oder mehr?)
These 26: Die Computer sind unsere Kinder. Wir sollen stolz darauf sein, dass unsere Kinder uns in absehbarer Zeit an Fähigkeiten und Intelligenz überholen werden. (Chip Maguire, KTH Stockholm, 1995).
These 27: Wenn wir Glück haben, werden uns die Roboter als Haustiere behalten. (Marvin Minsky)
These 28: Biology is not destiny. It was never more than a tendency. It was just nature’s first quick and dirty way to compute with meat. Chips are destiny. (Bart Kosko)
These 29: The danger for computers is not that they will eventually get as smart as men, but that we will meanwhile agree to meet them halfway. (Bernard Aviskai) Diskussionsbeitrag HM: Gilt für Teile der Weltbevölkerung, Österreich gehört dazu, leider: Unser Bildungssystem ist genau so deutlich schlechter geworden wie die durchschnittliche Arbeitsmoral. Da gibt es 150.000 offene Jobs und 400.000 Arbeitslose. Das passt wohl nur zusammen, weil man als Arbeitsloser mit dem Arbeitslosengeld und einem Zubrot durch Pfuscharbeit auch leben kann. Ist da vielleicht unser Sozialsystem nicht treffgenau genug??
These 30: Programming today is a race between software engineers striving to build bigger and better idiot-proof programs, and the Universe trying to produce bigger and better idiots. So far, the Universe is winning. (Rick Cook)
These 31: Computers are useless. They can only give answers. (Pablo Picasso)
These 32: Das Telefon hat zu viele Mängel, als dass es ernsthaft als Kommunikationsmittel in Betracht kommen könnte. (Manager der Western Union, 1876). Diskussionsbeitrag HM: Wie so oft, ist war das auch keine wirkliche Prognose. Nur hatte Western Union, die mit Telegraphie reich geworden war, Angst vor der Telefonie, und machte sie daher schlecht!
These 33: Radiowellen werden nie ernsthaft für Kommunikationszwecke einsetzbar sein. (H. Hertz, Entdecker der Radiowellen, 1884)
These 34: Radiowellen können den Atlantik nicht überqueren. (Poincaré, 1901): Nach dem damaligen Stand der Wissenschaft war These 34 "offensichtlich". Marconi – durchaus kein Forscher vom Kaliber eines Hertz oder Poincarés – schaffte es aber dann schon am 12. Dezember 1901, Funksignale von Cornwall, UK, nach St. John’s, Kanada, zu übertragen. Von der reflektierenden Heaviside Schicht wusste Marconi auch noch nichts, aber er wurde mit Recht durch diesen Versuch weltberühmt. Diskussionsbeitrag Andreas: Stimmt das Sprichwort "Probieren geht über Studieren" also doch!
These 35: It is absurd and misleading to state that the human voice can be transmitted across the Atlantic. (US District Attorney, 1913): Mit obiger Aussage wurde Lee de Forest, in den USA manchmal als Erfinder des Radios angesehen, als Betrüger verurteilt, weil er versucht hatte, Geld für den Bau eines Telefontransatlantikkabels zu bekommen! Die Verurteilung hat de Forest sehr viel vorsichtiger werden lassen, siehe These 36!
These 36: While theoretically and technically television may be feasible, commercially and financially I consider it an impossibility, a development of which we need waste little time dreaming. (de Forest, 1926)
These 37: Television sets will be standard in everyone’s home by 1985. (Popular Mechanics Magazine, 1950): Einerseits ist dies eine durchaus visionäre Aussage (das erste tägliche Fernsehprogramm begann in Deutschland erst 1952 mit Sendungen des NWDR), andererseits wird in dem ganzen Artikel die Idee, dass es auch einmal Farbfernsehen geben wird, nie erwähnt, obwohl PAL schon 1966 entwickelt wurde!
These 38: Das Internet wird 1996 kollabieren. (Robert Metcalfe, Erfinder des Ethernets, 1990) Diskussionsbeitrag Andreas: Hat Metclaf das geglaubt, oder ist es auch nur ein bewusstes Schlechtmachen des Internets als Konkurrent (war es das?) des Internets?
These 39: There will be 100 million WWW Servers by 2002. (Jacob Nielsen, SUN Chief Engineer, 1998) Diskussionsbeitrag HM: Das ist überraschend hoch gegriffen. 1998 gab es 22,4 Millionen, 2001 waren es knapp 30 Millionen, 2006 ca. 86 Millionen, erst dann wurden 100 Millionen überstiegen. Die Zahlenschätzungen schwanken sehr stark, weil auch die Definition von Webserver nicht klar ist. Internetlivestats spricht von heute (2022) fast 2 Milliarden, eine ähnliche Zahl findet sich bei statista.com, die Anzahl der Unique Domains liegt allerdings bei "nur" ca. 270 millionen nach netcraft.
These 40: There are three kinds of death in this world. There is heart death, there is brain death and there is being off the network. (Guy Almes) Diskussionsbeirag HM: Siehe These 17!

2. Thesen und Aussagen in anderen Bereichen#

Zu den schillerndsten Einzelpersonen der Vergangenheit, was Erfindungen, Vorhersagen und wirtschaftliche Verwertung anbelangt, gehört Thomas Alva Edison (1847–1931). Ich will dies mit drei Beispielen belegen. Als Erfinder des Phonographen, des Vorläufers der Plattenspieler, sagte er dessen Erfolg und Einsatzmöglichkeiten mit großer Genauigkeit voraus. Nur in einem Punkt machte er eine grobe Fehleinschätzung:

These 41: ... und vielleicht die wichtigste Eigenschaft des Phonographen wird es sein, dass man Musik auf Wunsch langsamer oder schneller abspielen kann.
These 42: Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass Wechselstrom und Hochspannung je irgendeine Bedeutung haben werden.: Diese Aussage hat mich jahrelang gequält, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass er nicht wusste, dass man Strom nur bei hoher Spannung weitgehend verlustfrei weiterleiten kann und andererseits Gleichstrom schwer transformierbar ist. Des Rätsels Lösung fand ich in einer Biografie des österreichischen Erfinders Nikola Tesla, der nur einige hundert Meter von Edison entfernt an Wechselstromanwendungen arbeitete: Edisons Aussage war nicht seine Überzeugung, sondern er wollte Tesla wirtschaftlich schädigen (was ihm übrigens erfolgreich gelang). Edison war also nicht nur ein genialer Erfinder (über 1.000 Patente), sondern auch ein harter Geschäftsmann. Diskussionsbeitrag NID-Leser: Drei NID Bücher über Edison sind mit Eingabe von Tesla im Suchfeld hier zu finden, und da ist weiteres nettes Buch mit vielen Annotationen.
These 43: Glühlampen werden einmal die Nacht erhellen« (Edison 1879): Edison erfand nicht nur die Kohledrahtglühlampe, sondern diese Erfindung war so erstaunlich, dass sie von den berühmtesten Forschern Europas anfangs gar nicht geglaubt wurde. Preece (Schüler des berühmten Faraday) meinte: "Die elektronische Beleuchtung ist eine völlig idiotische Idee", und noch Monate später sagte Wilhelm Siemens: "Diese sensationellen Nachrichten sind nutzlos für die Wissenschaft und schädlich für den wahren Fortschritt."
These 44: "Von 100 Genies gehen 99 unentdeckt zugrunde." (Rudolf Diesel): Es ist eine traurige Pikanterie, dass dieser Ausspruch des in Paris geborenen Diesel (Patent auf den Dieselmotor 1892) aus der Zeit des großen, auch wirtschaftlichen Erfolges von Diesel stammt, der aber doch ein besserer Erfinder als Firmenbesitzer war: Er beging 1913 in England mittellos Selbstmord. Zu den unentdeckten Genies gehört sicherlich auch der badische Freiherr von Drais (1785–1851), der Erfinder des Laufrads (Vorläufer des Fahrrads), der 1818 noch als "liebenswerter Spinner" abgetan wurde, oder Philipp Reis, der 1861 das erste Telefon entwickelte (siehe These 32!), oder der Deutsche W. J. Bauer, der schon 1851 das erste U-Boot entwickelte, siehe These 45!
These 45: I refuse to see any sort of submarine doing anything but suffocating its crew and floundering at sea. (H. G. Wells, 1901). Diese Aussage von einem SF Autor, 50 Jahre nach der Erfindung des U-Boots, überrascht. Auch die Geschichte des Autos ist unendlich reich an Aussagen, die oft auch durch ihre Widersprüchlichkeit überraschen. Drei Jahre, nachdem Benz 1886 das Patent für ein Benzinauto (erstmals 1879 in Betrieb) erhielt, gab es noch Aussagen wie These 46:
These 46: Diese Anwendung des Benzins auf den Straßenverkehr ist ebenso unbedeutend wie Dampf. (van Muyden, 1889): Auch Daimler, der 1886 sein erstes benzinbetriebenes Motorboot vorstellte, ging es nicht besser. Einer der größten deutschen Werftbesitzer meinte dazu: "Glauben Sie nicht, dass jemals ein Schiff mit so einem Motor die See befahren wird" (Handinen, 1886). Am Rande sei erwähnt, dass das erste benzinbetriebene Auto 1873 in Wien fuhr, der Marcus-Wagen, der aber nach 100 Meter Fahrt wegen seiner "belästigenden Wirkung"« permanent verboten wurde. Das Auto hat unsere Welt revolutioniert. So ist es angebracht, mit einer Aussage Henry Fords (These 47) und einigen Zitaten dieses Thema abzurunden.
These 47: Ich beabsichtige, ein Automobil für die Menge zu bauen. Es wird groß genug sein, um die Familie mitzunehmen, aber klein genug, dass ein einzelner Mann es lenken und versorgen kann. Es wird aus dem allerbesten Material gebaut, von den allerbesten Arbeitskräften gefertigt und nach den einfachsten Methoden, die die moderne Technik zu ersinnen vermag, konstruiert sein. Trotzdem wird der Preis so niedrig gehalten werden, dass jeder, der ein anständiges Gehalt verdient, sich ein Auto leisten kann, um mit seiner Familie den Segen der Erholung in Gottes freier, reiner Luft zu genießen. (Henry Ford, 1909): Die Entwicklung der Luftfahrt war nicht weniger von Fehlurteilen begleitet als jene des Autos, siehe These 48.
These 48:Sie sprachen seit langem so viel von Flugmaschinen, dass man am Ende auf den Gedanken kommen könnte, sie glaubten an solche Torheiten. (deLalande, französischer Astronom, 1782): Nur ein Jahr später führten die Brüder Montgolfier einen ersten bemannten Flug mit einem Heißluftballon durch! Schon 1852 baute Henri Giffard das erste dampfbetriebene Luftschiff. Aber in Deutschland kämpfte Zeppelin bis 1900 gegen enorme Widerstände, obwohl sich schon 1890 sein erster Zeppelin in die Lüfte erhob.
These 49: Flugmaschinen, die schwerer sind als Luft, sind nicht möglich. (Lord Kelvin,1895): Ob man Otto von Lilienthal (erste menschliche Gleitflüge 1891), die Gebrüder Wright (1903) oder den deutschen Auswanderer Weißkopf (1901?) als ersten Menschen sieht, der mit einem Gerät schwerer als Luft geflogen ist, sei dahingestellt. Fest steht, dass Kelvin einerseits rasch widerlegt wurde, andererseits das Flugzeug oft nur in seinen positiven Auswirkungen gesehen wurde wie in These 50.
These 50: Durch Flugmaschinen werden die Grenzen der Länder ihre Bedeutung verlieren ... und sie werden uns daher den ewigen Frieden schaffen. (Otto von Lilienthal, 1894)
Diskussionsbetirag Alfred: Wie schön wäre es, wenn diese Prognose gestimmt hätte!
These 51: Flugzeuge haben keinen militärischen Nutzen. (Professor Marshal Foch, 1912): Leider war die Realität anders: Im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges wurden bereits Bomben von Flugzeugen abgeworfen. Ähnlich stark wie der Traum zu fliegen ist bei manchen Menschen heute der Traum, den Weltraum zu erforschen und zu besiedeln: 1927 gründete Hermann Oberth schon den Verein für Raumschifffahrt!
These 52: Interplanetarischer Verkehr ist sicher unmöglich.(Auguste Piccard, 1937): Trotz der V2-Raketen des Zweiten Weltkrieges schreibt jener Vannevar Bush, der mit seinem Memex den Grundstein für Hypertext legte, noch 1945 auch, dass interkontinentale Raketen völlig unmöglich sind! Diskussionsbeitrag Manfred: So unbedeutend wie hier dargestellt war Vannevar Bush nicht. Memex war nur eine seiner zahlreichen Ideen. Er war während des 2. Weltkriegs nicht nur Leiter der militärischen Forschungseinrichtung U.S. Office of Scientific Research and Development (OSRD), dann Vizepräsident vom MIT und später President von Carnegie Mellon Universität. Er hat unzählige elektrotechnische Entwicklungen beeinflusst! Der Beitrag im Austria-Forum über die Geschichte des WWW aus europäischer Sicht stellt Europa möglicherweise wichtiger dar als gerechtfertigt, und erwähnt Vannewar Bush nur ganz nebenbei. Diskussionsbeitrag HM: Ich möchte nur auf das Buch von Robert Cailliau (Leiter der WWW Entwicklung bei CERN) "How the Web was born" (1998) hinweisen, wo die Darstellung im leicht kritisierten Beitrag über die europäische Sicht bestätigt wird.
These 53: Landing and moving around the moon offers so many serious problems that it may take 200 years to solve them. (Science Digest, 1948): Zwanzig Jahre später stand der erste Mensch auf dem Mond! 1992 schrieb ich das erste Mal über Gras auf dem Mond und interplanetarische Raumfahrt und wagte These 54.
These 54: Das erste Hotel am Mond wird vor 2030 eröffnet. (Maurer, 1992): Ja, Hotel. Denn die Finanzierung der Besiedelung unseres Sonnensystems wird durch den Tourismus geschehen. Und dafür gibt es konkrete Pläne: Meine These ist in guter Gesellschaft, wie ich noch mit zwei Zitaten belegen möchte: "Möglicherweise werden die meisten Menschen in Weltraumsiedlungen geboren sein und eines Tages könnten sie die irdische Bevölkerung zahlenmäßig weit übertreffen. Warum Weltraumsiedlungen bauen? Warum wächst Unkraut durch die Spalten der Bürgersteige? Warum kroch das Leben aus den Ozeanen heraus und kolonisierte das Land? Weil Lebewesen wachsen und sich ausbreiten wollen. Wir haben die Fähigkeit, im Weltraum zu leben ... und deshalb werden wir das auch tun – wenn auch nicht in diesem Fiskaljahr" (Al Globus). Diskussionsbeitrag HM: Ich glaube noch immer an ein "Urlaubshotel am Mond", freilich ist die Jahresangabe viel zu optimisitisch. Diskussionsbeitrag Andreas: Auch ich glaube, dass große Teile des Sonnensystems erschlossen werden werden. Ob da der Tourismus aber eine wichtige Rolle spielt wage ich zu bezweifeln. Vielleicht geht es doch mehr um Rohstoffe, die uns auf der Erde ausgehen!
These 55: Besucher aus dem Weltall werden mikroskopisch klein sein – ihre Raumschiffe in der Größe eines Sandkorns. Vielleicht ... einer der Gründe, warumnoch keine UFOs entdeckt wurden. (Kurzweil, 1998): Diese für sich allein stehende, sehr verblüffende Aussage wird im Lichte der These 25 verständlicher, in der die Verschmelzung menschlicher Intelligenz mit mikroskopischen mächtigen Computern vorhergesagt wird und die für raumfahrende Wesen schon "sicher" stattgefunden hat. Ich wende mich nun kurz noch einigen anderen Themen zu. Während Rutherford 1919 die erste Atomspaltung gelingt, schreibt er selbst zwanzig Jahre später noch These 56.
These 56: An die Verwertung dieser Energie ist in keiner Weise zu denken. (Rutherford, 1933; Winker, 1934; Admiral Leahy, 1945).: Das war kurz vor dem Abwurf der ersten Atombomben! In Disneys "Tomorrowland" wird seit 1970 die Besiedlung der Böden der Ozeane und die weite Verbreitung der Atomenergie im Jahr 2000 gezeigt und es gab Zeiten, da war der Atomoptimismus so unbegründet und gewaltig, wie es heute der Atompessimismus ist. Diskussionsbeitrag Andreas: Siehe dazu den Beitrag über Atomkraft, wo es klar wird, dass sich der Atompessimismus in einigen Ländern bis heute nicht geändert hat.
These 57: It can be taken for granted that before 1980 ships, aircraft, locomotives and even automobiles will be atomatically fueled. (David Sarnoff, seinerzeitiger Vorstand von RCA, 1955): Niemand ist vor Fehlurteilen sicher und die größten Entdeckungen werden oft jahrzehntelang nicht anerkannt oder falsch eingeschätzt! Der berühmte Physiker Sir Isaac Newton konnte sich Gravitation (d. h. eine Fernwirkung) ohne ein übertragendes Medium nicht vorstellen (und gegen alle "Vernunft" und meine Physikkenntnisse, ich mir auch nicht). Zu seinen größten Irrtümern gehört jedoch die Ansicht, dass man sich zur Navigation von Schiffen nur auf astronomische Fakten stützen kann. Zur Erinnerung: Während der Breitengrad eines Ortes jederzeit durch die Höhe des Polarsterns bestimmbar ist, ist der Längengrad (dessen Nullwert ja willkürlich durch einen Punkt in Greenwich festgelegt ist) sehr viel schwerer zu bestimmen, es sei denn, man hat eine sehr genau gehende Uhr, mit der man die lokale Zeit mit der durch die Uhr »mitgenommene« Greenwich Zeit vergleichen kann. Auf Grund der Bewegung der Schiffe, der Feuchtigkeit, der Temperaturschwankungen (die zum Beispiel die Pendellänge verändern) gab es bis weit nach 1700 keine auch nur annähernd genau gehende Schiffsuhr. Nach wiederholten großen Schiffsunglücken auf Grund fehlerhafter Längenbestimmungen verabschiedete die englische Admiralität am 8.7.1714 den "Longitude Act", nachdem Newton wie in die These 58 ausgesagt hatte.
These 58: Eine Uhr, die auf Schiffen pro Tag auf zirka 3 Sekunden genau geht, ist undenkbar. (Newton, 1714): Während man also (a) eine so genaue Uhr für verlässliche Längengradbestimmungen gebraucht hätte, (b) eine solche nach These 58 nie existieren würde, beschäftigte man sich mit anderen Methoden der Längengradbestimmung: Zum Beispiel wurden Tabellen für Mondes- und Sonnenfinsternisse, Mondbedeckung von Fixsternen, das Verschwinden der großen Jupitermonde hinter diesem Planeten, die Parallaxe zwischen Nordpol und magnetischem Nordpol usw. verwendet. Keine Methode war echt befriedigend. Der einfache Tischler John Harrison aus Mittelengland baute hingegen allen Schmähungen und Hindernissen zum Trotz eine superb genau funktionierende Uhr und erhielt nach langem Streit (alle Wissenschaftler waren gegen ihn) 1776 den im Longitude Act ausgesetzten Preis. Diskussionsbeitrag Andreas: Und heute haben wir Atomuhren die auf Nanosekunden genau gehen und die von der Umgebung weitgehend uabhängig sind!
These 59: Lange vor dem Jahr 2000 wird das gesamte antiquierte Gefüge aus Collegeabschlüssen ein Trümmerfeld sein. (Alvin Toffler, 1987) : Diskussionsbeitrag HM: So sehr auch ich an die Auswirkungen neuer Unterrichtstechnologien glaube, siehe etwa MOOC, das Buch "L3T" oder viel früher COSTOC, so bin ich doch erstaunt, dass selbst im Bericht der Bertelsmannstiftung 1999 zu überschäumender Optimismus zu entdecken ist: "Im Jahre 2005 studieren bereits 50 % aller Studenten nicht mehr an Universitäten." Hier wird doch die "soziale Komponente" des Studiums stark unterschätzt. Zum Abschluss die These 60, deren Wahrheit fast ein halbes Jahrhundert angezweifelt wurde!
These 60: Die Kontinente sind durch das Auseinanderdriften eines Urkontinents entstanden. (Wegener, 1912): H. V. Ihering bezeichnete dies als "Fantasiegebilde, das wie eine Seifenblase vergehen muss" (1912). Max Semper nannte sie die "Fieberfantasie eines Kranken" (1914), R. T. Chamberlain sagte offen: "Wenn wir der Wegner’schen These folgen, müssen wir alles vergessen, was wir in den letzten 70 Jahren gelernt haben" (1926). Man sieht, es kann nicht sein, was nicht sein darf! Noch 1954 bzw. 1955 nannten V. V. Belussow bzw. F. Hagle Wegeners Theorie "etwas, das mit Wissenschaft nichts zu tun hat". Wegener starb 1930 bei einer Expedition im Grönlandeis, bevor (durch Satellitenmessungen) seine Theorie gegen 1970 endgültig bewiesen wurde ...