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Mozart - Skizzen eines - Musikerleben - Ein Leben wie eine Kleine Nachtmusik 1. Teil#

Von Ernst Zentner

Wolfgang Amadé Mozart
Doris Stock, Profilportrait Mozarts, Dresden, April 1789 - Foto: Wikipedia. Gemeinfrei

Wolfgang Amadé Mozart wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg geboren. Vor nahezu 250 Jahren. Zur Welt kam er um 8 Uhr früh. Im Sternzeichen des Wassermanns. Im heute als Mozart Geburtshaus bekannten mehrstöckigen Bauwerk in der Getreidegasse Nr. 9. In einer dunklen Hofstube. Getauft wurde er auf die Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus (= Amadeo, Amadé) Mozart. Die Eltern hießen Leopold Mozart und Anna Maria, geborene Pertl. Sein als Komponist und Schriftsteller tätiger Vater Leopold Mozart (1719 - 1787) - er stand als „Hochfürstlicher Salzburgischer Cammermusikus“ im Dienst des Salzburger Erzbischofs - unterrichtete ihn sehr früh in Klavier- und Violinspiel sowie in Komposition. Noch 1756 erschien in Augsburg bei Johann Jakob Lotter (Buchdrucker) das von Leopold Mozart verfasste Lehrbuch „Versuch / einer gründlichen / Violinschule“, das mehrmals aufgelegt wird. Zweihundert Jahre später wird sein Buch nachgedruckt. Er schrieb Kirchenmusik, Kantaten, Sinfonien, Divertimenti, Konzerte und Gelegenheitsstücke. Seit 1757 arbeitete Leopold Mozart als Hofkomponist des Erzbischofs und 1763 fungierte er als Vizekapellmeister. Seine innerste Lebensaufgabe wurde die musikalische Beförderung seines begabten Sohnes. Ehest vermittelte er ihm den Umgang mit der schriftlichen Umsetzung von Tönen, Melodien als Noten. Schon 1761/62 komponierte sein begabter Sohn, damals stand er im sechsten Lebensjahr, sein erstes Stück, ein Menuett für Klavier in G-Dur (KV 1, 1761/62). Seine 1763/64 geschaffenen Violinsonaten (Sonate für Klavier oder für Klavier und Violine C-Dur, 1763/64; KV 6 und Sonate für Klavier oder für Klavier und Violine D-Dur, 1763/64; KV 7) gelten als frühesten gedruckte Partituren. Schon als Sechsjähriger konzertierte er gemeinsam mit seiner um fünf Jahre älteren Schwester Maria Anna (1751 - 1829), auch als "Nannerl" bekannt unter anderem in München, später auch in Wien und Paris. Eine direkte Begegnung mit Herrscherin Maria Theresia während einer Audienz in Schloss Schönbrunn ist für Herbst 1762 verbürgt. Er soll ihr auf den Schoß gehüpft sein und nebenbei Marie Antoinette einen Heiratsantrag gemacht haben. Vater Mozart berichtete. „Der Wolferl ist der Kaiserin auf die Schoß gesprungen, hat sie um den Hals bekommen und rechtschaffen abgeküßt …“ Bei der Audienz war auch der österreichische Komponist Georg Christoph Wagenseil (1715 - 1777) gegenwärtig gewesen. Er fungierte als Musiklehrer der kaiserlichen Familie in Wien und seit 1739 als offizieller Hofkomponist. Er gehörte ebenfalls zu den musikalischen Vorbildern des jungen Mozart. Später wird Mozart ein selbst komponiertes Hochamt für Maria Theresia und Joseph II. in der Hofburgkapelle dirigieren. Allerdings sah die große Herrscherin in Musikern eher doch "unnütze Leute" (1771). Mozart schuf im Alter von über acht Jahren während seines London-Aufenthaltes seine ersten Sinfonie in Es-Dur (1764/65; KV 16) und D-Dur (1765; KV 19). Mozart arbeitete an der Vertonung eines Teils eines dreiteiligen geistlichen Singspiels zu einem lateinischen Text: „Die Schuldigkeit des Ersten Gebots“ (KV 35), das am 12. März 1767 im Rittersaal der Salzburger Residenz aufgeführt wurde. Im folgenden April 1767 kam in der Aula academica der Universität Salzburg seine lateinische Komödie für Musik und fünf singenden Personen „Apollo et Hyacintus“ (KV 38) zur Aufführung. 1768 komponierte Mozart für das Theater des Arztes und Magnetiseurs Franz Anton Mesmer das Singspiel „Bastien und Bastienne“ (Oktober 1768, KV 46b / 50) und die Opera buffa „La finta semplice“ (KV 51). Am 7. Dezember 1768 brachte Mozart seine „Waisenhausmesse“ (KV 47 a) im damals eingeweihten Waisenhaus nächst der Kirche Maria Geburt zur Uraufführung. Anwesend beim Gottesdienst waren Herrscherin Maria Theresia und vier junge Erzherzoge. Leopold Mozart schrieb damals triumphierend: „So wurde dasjenige was die Feinde durch Verhinderung der Oper zu verderben gedacht, wieder gutgemacht ...“ Erstmals wurde der junge Mozart im „Wiennerischen Diarium“ (= „Wiener Zeitung“) vom 10. Dezember 1768 lobend erwähnt: „Die Musik bey dem Hochamte wurde von dem wegen seinen besonderen Talenten bekannten 12-jährigen Mozart zu dieser Feyerlichkeit ganz neu verfasset, mit allgemeinem Beyfalle und Bewunderung von ihm selbst aufgeführet und mit der größten Richtigkeit dirigiret.“ Mozart nahm 1769 in Salzburg den Posten des unbesoldeten Hofkonzertmeisters unter Erzbischof Siegmund III. Graf von Schrattenbach an. Drei Reisen nach Italien folgten (1769 - 71, 1771 und 1772/73), wo unter anderem mehrere seiner Opern uraufgeführt wurden. Als Vierzehnjähriger erhielt er am 5. Juli 1770 von Papst Clemens XIV. die Ernennung zum „Ritter vom goldenen Sporn“. Vor Mozart bekam diese Ehrung nur ein einziger Komponist, nämlich Orlando di Lasso. Zwei Tage später unterschrieb der Jungkünstler sich mit dem Namen „Chevalier de Mozart“. Am 26. Dezember 1770 Mozart leitete vom Cembalo aus seine neue Oper „Mitridate, Rè di Ponto“ (KV 74a / 87). Der Uraufführung folgten an die zwanzig Reprisen. Der stolze Vater Leopold war über den spektakulären Erfolg begeistert und schreibt nach Salzburg „Viva maestro, viva maestrino! haben die Leute gejubelt.“ Weitere Reisen nach München, Mannheim und Paris (1777 - 79) brachten nicht die gewünschte Anstellung bei Hof. In dieser Epoche waren Musiker dem Küchen- und Dienstpersonal gleichgestellt, worauf sich Mozart deswegen mit dem Salzburger Erzbischof Hieronymus Graf Colloredo überwarf (1781). In Wien kam es zwischen dem Erzbischof und Mozart zu einer Unterredung (9. Mai 1781). Einen Monat später ließ der Kirchenfürst in Salzburg den Musiker durch seinen Obersthofmeister Graf Arco hinauswerfen. Mozart blieb lange Zeit Arco nachtragend. Mozart schrieb am 13. Juni 1781 an den Vater: „anstatt dass graf Arco meine bittschrift angenommen, oder mir audienz verschafet, oder gerathen hätte selbe nachzuschicken, oder mir zugeredet hätte die sache noch so zu lassen, und besser zu überlegen, afin, - was er gewollt hätte – Nein – da schmeist er mich zur thüre hinaus, und gibt mir einen tritt in hintern. – Nun, das heißt auf teutsch, dass Salzburg nicht mehr für mich ist; ausgenommen mit guter gelegenheit dem H. grafen wieder ingleichen einen tritt im arsch zu geben, und sollte es auf öfentlicher gasse geschehen.“ Inhaltlich bezeugen die Mozartbriefe einen lebenslustigen aber auch kritischen Menschen. Vielleicht auch grundehrlichen Charakter, der Respektlosigkeit vor der Kunst der Musik nicht vertrug. Seinen Unbill auch in derben Worten verkleidete. In einem saloppen, primitiven Umgangston. Möglicherweise auch ein Verbalerotiker. Aber das ist vorsichtig zu bewerten. Weil Mozart liebend gern mit Andeutungen und versteckten Bedeutungen, Schlüsselwörtern und einer nur ihm und dem Adressaten (Nannerl!) bekannten Geheimsprache arbeitete. Von Salzburg hohen Herren hatte der junge Künstler gestrichen genug. Darauf lebte der Tonkünstler als Freischaffender in Wien. Seit dem 16. März 1781. An den Vater schrieb Mozart begeistert über Wien am 4. April 1781 als „Herrlicher ort ... beste Ort von der Welt“ für sein „Metier“. Dauernd in Wien blieb Mozart seit Anfang Mai 1781. Leopold Mozart ersuchte den Sohn um eine Instrumentalmusik in Salzburger Serenadenform für eine befreundete Salzburger Familie zu schreiben. Deren Familienoberhaupt Haffner wurde in den Adelsstand erhoben. Mozart schrieb eilends seine berühmte „Haffner-Sinfonie“ (1782; KV 385), die am 23. März 1783 im Burgtheater bei einer Akademie etwas verkürzt vom Komponisten dargeboten wurde. Zwei Jahre später wurde sie von Artaria gedruckt. Am 17. August 1782 schrieb er an seinem Vater: „die H:Wiener: worunter aber haubtsächlich der kayser verstanden ist: sollen nur nicht glauben dass ich wegen Wienn allein auf der Welt seye. – keinen Monarchen der Welt diene ich lieber als dem kayser – aber erbetteln will ich keinen dienst. – Ich glaube so viel im Stande zu seyn, dass ich Jedem Hofe Ehre Machen werde.“ Jedenfalls wechselte er in der Kaiserstadt, dem „besten Ort von der Welt“ zwanzigmal die Wohnadresse.

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