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Der „Zeit.Raum“ im Zentrum von Gleisdorf.
Der „Zeit.Raum“ im Zentrum von Gleisdorf.

Trail, Protokoll #3: Poesie#

(Archipel Gleisdorf)#

von Martin Krusche

Wie schon angedeutet, wir sind hier in einem Abschnitt kollektiver Wissens- und Kulturarbeit angelangt. Das manifestiert sich derzeit im Gleisdorfer „Zeit.Raum“, den wir zur „Konvergenzzone“ erklärt haben.

Heute, am Karfreitag 2024, ist die Episode XXXVIII: „Trail“ (Martin Krusche) dort schon eingerichtet. Zugleich arbeiten wir an der nachfolgenden Episode XXXVIII: „Gestrandet“ (Surma, Payer & Krusche).

Der Titel ergab sich aus einem Gedicht von Eva Surma. Die Session entstand ohne Absprache. Das ist übrigens, was mit dem Wort Poesie ursprüngliche gemeint wurde: Poiese (von „poiein“). Etwas, das es eben noch nicht gab, entsteht, wird gemacht. Das altgriechische „poiein“ steht für erschaffen, hervorbringen.

Dies ist also gewissermaßen eine nächste „Verschwörung der Poetinnen und Poeten“. So eine Vorgangsweise handelt freilich von der Arbeit am ganzen Leben. Ich bin in dieser Runde vermutlich am meisten von üblichen Alltagserledigungen freigestellt.

Alle anderen haben nennenswerte familiäre und/oder beruflich Aufgaben jenseits der künstlerischen Arbeit. Das betrifft mich in eher geringem Ausmaß, denn meine beruflichen Bindungen sind mit genau diesem Tätigkeitsbereich verknüpft, decken sich da weitgehend, und familiär bin ich in ganz ruhigem Fahrwasser.

Das Gedicht von Eva Surma.
Das Gedicht von Eva Surma.

Da liegt es nahe, daß ich mich etwa um solche Protokolle kümmere, um die Dokumentation unserer Vorhaben, denn ich kann sehr frei disponieren. Was sich von all dem im Kontext des privaten „Archipel Gleisdorf“ entfaltet, hat dann noch einiges andere Aspekte und Arbeitsbereiche.

Dazu gehört „Mythos Puch IX“ mit dem Schwerpunkt „50 Jahre Puch G“. Das betrifft nicht bloß steirische Industrie- und Mobilitätsgeschichte, sondern auch den Übergang von der ausgelaufenen Dampfmaschinen-Moderne zur aktuellen Digitalmoderne. Es ist zugleich ein Befassen mit einer Volkskultur in der technischen Welt.

Dazu gehören meine Kontakte innerhalb eines Netzwerkes von Sammlern und Schraubern. Einer davon, der es vorzieht, nicht in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden, hat eben dafür gesorgt, daß eine Rarität in die Steiermark zurückkommt. Ihm gelang der Kauf eines Puch XII „Alpenwagen“ aus dem Jahr 1919, der in einem schwedischen Museum gestanden hatte.

Der Puch „Alpenwagen“ ist in die Steiermark zurückgekehrt.
Der Puch „Alpenwagen“ ist in die Steiermark zurückgekehrt.

Daran ist unter anderem bemerkenswert, daß an Puch Automobilen aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg fast nichts erhalten blieb und nur relativ wenige Fahrzeuge bekannt sind; wobei sich naturgemäß nicht sagen läßt, was eventuell noch bei Sammlern steht, die das für sich behalten.

So ein Querverweis handelt unter anderem auch davon, daß für uns vollkommen klar ist, wie sehr Handarbeit und Kopfarbeit miteinander verknüpft bleiben. Ein guter Handwerker ist auf einen gleichermaßen leistungsfähigen Verstand angewiesen wie eine Universitätsprofessor. Er hat bloß andere Themen zu bewältigen.

Ein Sachkundiger aus dieser Runde, Konstrukteur Markus Rudolf, hat mir überdies einen alten Rechnungshofbericht geschickt. In der Sozialgeschichte gelten die historischen Puchwerke als „Erinnerungsort“ in einer Kategorie, die mitgedacht wird, wenn man überlegt, was die Steiermark ausmache. (Das hat auch Aspekt von Folklore.) Da ist die Befassung mit solchen Dokumenten unverzichtbar.

Die Durchsicht historischer Dokumente schafft uns einen deutlichrn Hintergrund.
Die Durchsicht historischer Dokumente schafft uns einen deutlichrn Hintergrund.