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Vierbergelauf#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert besteht in Kärnten die Wallfahrt zu Magdalensberg (1059 m) , Ulrichsberg (1022 m), Veitsberg (1171 m) und Lorenziberg (971 m). Sie findet am Dreinagelfreitag (zweiter Freitag nach Ostern) statt. Als Höhepunkt und Abschluss der Passions- und Osterbräuche hat sie nichts mit "uraltem Brauchtum" zu tun. Die Entstehung ist nachweislich in der Verehrung der Kreuzesnägel begründet, welche die angesehenen St. Veiter Familien Kaltenhauser und Gleismüller pflegten. Daher ist St. Veit Ausgangs- und Endpunkt und die erste Kirche St. Helena (heute Magdalensberg). Helena gilt als Auffinderin des Kreuzes und der Kreuznägel.

50 km Wegstrecke und 600 Höhenmeter sind in 17 Stunden zu überwinden, was nur im Laufschritt möglich ist. Die Pilger versammeln sich am Vorabend auf dem Magdalensberg, wo sie eine Mitternachtsmette feiern. (Im Ganzen werden fünf Messen und drei Andachten begangen.) Danach begeben sie sich zum Zollfeld und nach Pörtschach am Fuß des Ulrichsberges. Dieser wird am nächsten Tag, nach Frühstück und Messe, bestiegen und bei der Kirchenruine eine Andacht gehalten. Die nächsten Programmpunkte sind Messen in Karnburg und Zweikirchen. Durch das Glantal ziehen die Teilnehmer nach Lienberg, wo sie Mittagsrast halten und wieder eine Messe besuchen. Sie besteigen den Veitsberg (Göseberg), um in der Kapelle die Litanei zu beten und gehen nach Gradenegg und Sörg hinunter, wo ihnen jeweils der Segen erteilt wird. Gegen 17 Uhr erreichen sie ihr Ziel, die Lorenzibergkirche am Gauerstall.

Zur Zeit der Aufklärung verboten und manchmal heimlich durchgeführt, erfreute sich die Vierbergewallfahrt im Biedermeier großer Beliebtheit. Zählte man damals bis zu 2000 Teilnehmer, ging deren Zahl nach 1900 auf ein Dutzend zurück. Seit den 1950-er Jahren erfolgte ein neuer Aufschwung mit Hunderten Wanderern. Sie pflegen zwei Gewohnheiten: Sie sammeln das "Berglerlaub" (oder Bergerlaub) von Bärlapp, Wacholder, Efeu, Fichte, Buchsbaum, stecken Büschel davon auf ihre Vortragskreuz und Hüte und nehmen es als Schutzmittel gegen Böses mit heim. Manche Wallfahrer tauschen eine Handvoll mitgebrachter Getreidekörner gegen an manchen Orten bereitgestellte geweihte Körner. Diese mischen sie daheim unter das Saatgetreide und erhoffen davon reiche Ernte.

Quellen#

  • Kurt Grafschafter: So ist's Brauch in Kärnten. Klagenfurt 1999. S. 122
  • Frdl. Mitteilung von Univ.Prof. Dr. Franz Glaser


Redaktion: hmw

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