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Trail: Krieg#

von Eva Surma

Ja, verdammt.
Ich will Krieg.
Keine Kompromisse mehr!
Lange genug den Mund gehalten!
Krieg. Blitzkrieg. Stellungskrieg.
Meine Stellung ist die mieseste von allen.
So geringfügig.
So kleine Fugen gibt es gar nicht.
In Millimeterfugen das Auskommen finden.
Nicht entkommen nur auskommen.
Und immer noch
nicht gefügig genug.
Nicht gering genug.
Nicht das Geringste habe ich errungen.
Mit einem Ring bezwungen.
Schluss. Des Schicksals Fügung fordert Krieg.
Konzentration der kapitalen Kräfte.
Kapitalmanifestation der Sinne.
Bellum gerere. Die Gesten der Aggression.
Fasces. Faschistoides Gewäsch.

Mir reicht der Betrug.
Viel zu lange schon stehe ich in der Schlange
für Anerkennung und Freiheit.
Meinen Lohnzettel verkauft man mir als Anteilschein.
Den kannst du nicht essen.
Aber ohne ihn läuft nichts.
Spuckt dich Europa aus.
Spuckt dich ins nächste Laufhaus.

Du läufst.
Spuckt dich
auf den Organmarkt oder vor die Hunde.
Oh du mein heiliger Sozialversicherungsträger.
Was wär ich ohne dich in diesem Spiel der demokratischen Tribute? Brot und Spiele.
Brot und Rosen.
Brot und Mord im Krieg.
Mord ist nicht Mord.
Brot ist nicht Brot.
Live-News-Ticker versus Zugehörigkeitsbescheinigung.
Ihr habt mich nicht ermächtigt.

So aber rufe ich nun: Krieg! Zu den Waffen!
Holt sie heraus aus dem hölzernen Gaul.
All die Helikopterkinder, die Idlib-Hoffnungen,
die Mittelmeer-Leichen.
Einst waren sie ein Geschenk,
heute singen sie ihre eigenen Lieder.
Grausamer als ihre Vorfahren.

Wir haben sie gezeugt,
an üppigen Gestaden, in opulenten Gelagen,
uns selbst zur Freude.
Nun machen wir sie scharf und schicken sie aus,
zu foltern und zu morden.

Wir haben den Krieg geboren
und sind doch immer wieder sprachlos,
wenn er uns seinen Namen nennt.

Bild 'trail03b'

Postskriptum#

Dieses Gedicht hab ich von der Autorin mit der Anmerkung „zu Tolstoi“ erhalten. Damit hat es folgende Bewandtnis. Wir sind gerade in der Mitte des April 2024 und einige von uns arbeiten unter anderem auf dem Weg zum 8. Mai hin. Der führt über den 20. April, auch „Führers Geburtstag“ genannt. (Muß ich das Thema erklären?)

Das betrifft einerseits die „Episode XXXIX: Gestrandet“ in unserer „Konvergenzzone“, basierend auf einem Gedicht von Eva Surma. In diesem Zusammenhang hatte sich eine dialogische Situation entfaltet, die zum „Trail“ führte, zu einer webgestützten Erzählung.

Da kommt andrerseits in Protokoll #1 und Protokoll #2 jeweils ein Querverweis auf das epochale Werk „Krieg und Frieden“ von Leo Tolstoi vor. Das ergab eine Markierung für unsere aktuellen Betrachtungen des Zeitfensters 1814, 1914, 2024. Darin Markierungen wie die Napoleonischen Kriege, der Wiener Kongress, die Neuordnung Europas...

Weiterführend#